Frage: Gehirnwasser

Hallo Prof.Jorch! Erst einmal vielen Dank für Ihre schnelle Antwort zum "Betreff Spätfolgen"vom 06.06.02.Wir haben nochmal eine Frage. Wir haben noch nichts negatives über die Vergrösserung von dem Blutgerinsel gehört aber die Ärzte haben ein wenig Bedenken beim Wachstum des Kopfumfanges. Bei der Geburt war er 30.5cm und gestern 30.6cm und heute 30.8cm Ihre Kollegen sagten uns aber schon im vorfeld das es mit dem Gehirnwasser Probleme geben könnte(zirkulation). So im ganzen geht es Timo eigentlich recht gut er macht super Fortschritte und ist auch schon ins Wärmebett umgezogen.Es wird jetzt der Kopf markiert so das auf jeden Fall eventuelle Meßfehler ausgeschlossen sind. Wenn dieser Verdacht sich erhärtet sollte unser Sohn in Bielefeld behandelt werden welche Risiken hat der Eigriff für Timo? Ich glaube unsere Frage kann hier im Internet nicht im Detail beantwortet werden aber schon mal Danke im vorraus,den wir machen uns große Sorgen um Timo

Mitglied inaktiv - 10.06.2002, 21:40



Antwort auf: Gehirnwasser

Nach einer Blutung in die Hirnventrikel wird dies Blut durch die Liquorzirkulation weitertransportiert und kann die Arachnoidea (sogenannte Spinnwebenhaut = eine der 3 das Hirn umgebenen Häute) verkleben. Dann kann die Arachnoidea nicht das gebildete Nervenwasser (= Liquor) nicht mehr vollständig aufsaugen und die Liquormenge steigt an. Das sieht man im Ultraschall und kann es durch präzise Kopfumfangsmessungen gut messen. Das normale Kopfumfangswachstum nach der Geburt beträgt nicht mehr als 1 mm pro Tag. Da jedoch der Schädel sehr nachgiebig ist, kann man ein beschleunigtes Kopfumfangswachstum ohne Schaden für das Hirn für eine gewisse Zeit akzeptieren. Manchmal besteht es nämlich nur für 1-3 Wochen, da die Verklebung der Arachnoidea durch Blut sich von selbst auflöst. Dann hat man dem Kind die Operation mit Liquorableitung erspart. Die Operation als solche ist in erfahrenen Händen ein Routineeingriff. Das Risiko besteht im wesentlichen darin, daß es bei nicht wenigen Kindern nicht mit einer Operation getan ist, weil die Schlauchsysteme nach einiger Zeit erneuert werden müssen.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 11.06.2002