Hallo,ich wollte nur wissen wie es bei einem FG zu einer Hirnblutung kommtwelche Rolle haben Blutdruckschwankungen,Temperaturschwankungen und eine künstliche Beatmung dabei. Vielen Dank
Mitglied inaktiv - 05.02.2003, 15:00
Frage: gehirnblutung
Antwort auf: gehirnblutung
Auf Ihre Frage kann man eigentlich nur mit einem ganzen Lehrbuch antworten ohne sie gänzlich beantwortet zu haben. Ich versuche trotzdem eine kurze (und grob vereinfachende) Antwort in der Hoffnung dadurch die Unsicherheit nicht noch zu erhöhen: Frühgeburt (= Unreife) ist verbunden mit 1. störungsanfälliger Selbstregulation der Hirndurchblutung 2. dünnwandigen Blutgefäßen im sogenannten "Keimlager" unter den seitlichen Hohlräumen im Hirn 3. unzureichender Durchblutung der nervenfaserhaltigen "weißen Substanz" oberhalb der seitlichen Hohlräume Nach der Geburt, aber auch vor und während der Geburt besteht die Gefahr von Schwankungen von Blutsauerstoff (O2), Blutkohlendioxid (CO2) und Blutdruck. Diese führen zu Störungen der Hirndurchblutung, die wegen der schelchten Selbstregulation (1) an den gefährdeten Stellen im Hirn zu Blutungen (2) und/oder Gewebsuntergängen durch Minderdurchblutung (3) führen können. Temperaturabfall stört Kreislauf und Atmung und dadurch die genannten Werte. Solange es bei einer auf das Keimlager begrenzten Hinrblutung bleibt, ist alles nicht weiter dramatisch. Die Gefahr einer Keimlagerblutung besteht in 1. Einbruch in die seitlichen Hohlräume mit Entstehung eines Hydrozephalus 2. Reaktive Minderdurchblutung mit Entstehung einer PVL im weißen Marklager 3. Nachfolgende durch Venenstauung bedingte Blutung ins Hirngewebe (sogenannte Blutung Grad IV) Nun spielt aber der Zufall (oder Schutzengel oder der liebe Gott - je nach Weltanschauung) eine gewaltige Rolle. So bleiben manche Frühchen gesund trotz erheblicher Blutgas- und Blutdruckabweichungen, während andere eine Blutung bekommen, obwohl alles leidlich stabil war.
von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 06.02.2003
