Geburt bei 35+1

Fachärztin Louise-Caroline Büttner Frage an Fachärztin Louise-Caroline Büttner Fachärztin, Neonatologin

Frage: Geburt bei 35+1

Hallo und lieben Dank für Ihre Zeit. Aufgrund meiner Präeklampsie ist der Kaiserschnitt meines Babys für nächste Woche geplant bei dann 35+1. Vor vier Tagen wog der Kleine 1790g und war 43cm. Die Lungenreife habe ich bei 33+1/2 bekommen, heute bin ich 34+2. Der Neonatologe der Klinik wo ich liege kam zu mir, und sagte dass ab 34+0 wirklich eigentlich keine Schäden mehr zu erwarten sind. Eine Woche später wäre das kind evtl nicht mal mehr auf der Intensiv Station, er hat mich sehr beruhigt. Im Internet lese ich allerdings nur Horror geschichten bzgl Spätfolgen usw :( Ich habe nun doch sehr Angst. Wie ist Ihre Einschätzung für mein Baby bei 35+1 bei dem Gewicht usw? :( Muss ich mit einem langen Klinik Aufenthalt rechnen? Spätfolgen?

von sarina90210 am 14.08.2020, 14:11



Antwort auf: Geburt bei 35+1

Hallo, grundsätzlich hat Ihr Kind sehr gute Voraussetzungen und Bedingungen, einen guten Start ins Leben zu haben und keine Komplikationen zu erleiden. Nach der Geburt wird das Gewicht Ihres Kindes ermittelt. Kinder, die weniger als 2kg Geburtsgewicht aufweisen, werden stationär aufgenommen. Kinder, die unter der vollendeten 36 SSW, bzw. in einigen Kliniken auch unter der vollendeten 35 SSW geboren werden, werden auch stationär aufgenommen. Wenn keine weiteren Komplikationen nach der Geburt auftreten, kommt es dann darauf an, ob Ihr Kind die Temperatur halten kann, keine Hyperbilirubinämie auftritt ("Gelbsucht"), die Blutzuckerwerte normwertig sind und Ihr Kind es schafft, durch eigenständiges Trinken zuzunehmen. Dann liegen, je nach Kind, ein bis zwei Wochen Aufenthalt vor Ihnen. Wenn aber nach der Geburt eine Atemhilfe bzw. Beatmung Ihres Kindes notwendig sein sollte, dann muss Ihr Kind auf eine Intensivstation. Das Risiko, dass ein Kind nach Geburt Atemunterstützung beziehungsweise Beatmung braucht, liegt bei 0,3 % mit 39–41 SSW und bei 10 % mit 35 SSW. Dann ist die Dauer des Aufenthaltes so gut wie nicht einschätzbar. Jedes Kind braucht seine Zeit. Bei jedem Kind gibt es eigene Gründe, für die Atemhilfe (z.B. CPAP) oder die Beatmung. Denn ja, trotz sehr guter Voraussetzungen, hat ein Frühgeborenes der 35+1, gegenüber einem Reifgeborenen der 40+0 SSW, eine erhöhten kindlichen Mortalität und einem von 8 auf 11,0 % erhöhtem Risiko, dass das Kind nach der Geburt beeinträchtigt ist. Zu den langfristigen Folgen einer Entbindung im Alter von 34/0–36/6 SSW: Es zeigen sich Assoziationen mit einem 3-fachen Risiko für Zerebralparese (0,14 versus 0,43 %) und einem je circa 1,5-fachen Risiko, bereits als junger Erwachsener zu sterben (0,46 versus 0,65 ‰) beziehungsweise auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein (1,7 versus 2,5 %). Das bedeutet, dass das Risiko für Komplikationen, wenn man als Frühgeborenes zur Welt kommt, zwar erhöht ist; das bedeutet aber nicht, dass die Komplikationen zwangsläufig eintreten. Verlieren Sie bitte deshalb nicht den Mut. Es gibt Gründe, aus denen eine Schwangerschaft frühzeitig beendet werden muss, weil sonst Gefahr für Mutter und Kind besteht. Alles Gute, Louise-Caroline Büttner

von Fachärztin Louise-Caroline Büttner am 14.08.2020



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