Eiweißpulver

Fachärztin Louise-Caroline Büttner Frage an Fachärztin Louise-Caroline Büttner Fachärztin, Neonatologin

Frage: Eiweißpulver

Hallo, mein Sohn kam in SSW 30+3 mit 1.900g zur Welt und tut sich mit dem Trinken schwer. Habe von einer anderen Mama gehört, dass bei ihr Eiweißpulver zur Muttermilch gemischt wurde, damit ihre Tochter besser zunahm. Warum wurde das in meiner Klinik bisher gar nicht angesprochen, gibt es da Gründe die dagegen sprechen könnten? Kann ich das den Ärzten vorschlagen? Will auch nicht so neunmalklug erscheinen. Danke. LG Karin

von Barbarina3 am 09.04.2021, 12:42



Antwort auf: Eiweißpulver

Hallo, herzlichen Glückwunsch , denn Ihr Sohn ist in der 30/3 SSW mit einem wunderbaren Gewicht zur Welt gekommen. Mit 1900g liegt er auf der 86.Perzentile! Zunächst einmal muss man unterscheiden: "tut sich mit dem Trinken schwer", heißt das, dass Ihr Sohn schlecht trinkt oder dass er gut trinkt und dennoch schlecht zunimmt oder wird er noch teilsondiert und nimmt trotzdem nicht richtig zu? Auch spielt es eine Rolle, ob Ihr Sohn noch eine zusätzliche Infusion hat oder ob er schon volloral aufgebaut ist? Noch eine ganz andere Situation wäre es, wenn Ihr Kind noch eine Atemhilfe benötigt. Grundsätzlich erfolgt der Nahrungsaufbau bei Frühgeborenen mit MM oder HA-Nahrung und es erfolgt ein Beginn einer Supplementierung mit Abschluss der parenteralen Ernährung (FM4% oder Protein 90 1g/100ml MM). Das Ziel der Kalorienzufuhr aus der sog. parenteralen Ernährung(= eine Infusion) und enteraler Ernährung (=trinken oder sondieren) beträgt 110 - 150 kcal/kg/d für FG < 32 SSW. Die Kalorienzufuhr muss sich nach dem perzentilen-gerechten Wachstum des Kopfumfangs richten (wöchentliche Messung). Zusätzlich spielt es eine Rolle, wie alt Ihr Kind jetzt ist: Kinder ab der 30 – 33 SSW können, wenn sie Bereitschaft zeigen, regelmäßig gefüttert werden. Sie erhalten zunächst geplante Volumina aus der Flasche oder werden an der nicht zu vollen Brust angelegt. (Voraussetzung: Mekonium-Abgang) Ab der 34 SSW beginnt das regelmäßiges Füttern, d.h. regelmäßiges Stillen oder Flaschenfüttern und es erfolgt gezielte Sondenentwöhnung. Sprechen Sie Ihre behandelden Ärzte ruhig darauf an und lassen sich das Konzept des Nahrungsaufbaus bei Ihrem Sohn erklären. Sie sind dabei ja nicht "neunmalklug", sondern fragen interessiert. Dann können auch die mir fehlenden Einzelheiten besprochen werden. Alles Gute, L.Büttner

von Fachärztin Louise-Caroline Büttner am 11.04.2021