Hallo,
bitte nicht wundern, dass ich um diese Zeit schreibe, aber ich bin total angenervt. Jede Nacht muss ich 3-4 x hoch auf die Toilette.
Und zwar ist es seit meiner letzten KS-Entbindung ganz extrem geworden. Nicht nur, dass ich häufiger muss, nein ich merke tagsüber kaum, wann die Blase voll ist. Erst wenn ich dann Wasser plätschern höre oder z. B. meinen Kindern Trinken ins Glas schütte, dann merke ich wie es anfängt zu laufen. Dann muss ich auch schon schnell auf Toilette.
Wenn ich dann Pipi mache habe öfters einen Druck nach unten, so als ob da etwas rausfallen würde.
Mein letzter KS ist fast 17 Monate her. Und so langsam find ich das mit der Blase wirklich lästig. Ich habe keinen Rückbildungskurs machen können, weil meine Hebamme es versäumt hatte sich zu kümmern (sie wollte mir einen Abendkurs suchen, den ich dann hätte besuchen können, aber sie hat sich nicht gekümmert und als ich mich selbst drum kümmern wollte, waren alle Kurse, die von der KH noch bezahlt wurden schon voll).
Könnte der fehlende Rückbildungskurs Schuld an der Blasenmisere sein??? Was kann ich dagegen tun?
Danke schon mal für die Antwort
LG M.
Mitglied inaktiv - 29.12.2010, 04:09
Antwort auf:
Blasenschwäche seit der letzten Schwangerschaft
Also, lassen wir einmal die Schuldfrage weg.
Was sollten Sie tun???
Die Ursache für die Blasenbeschwerden sollten Sie durch eine Untersuchung abklären lassen.
Dann kann man die Behandlung planen.
Es gibt spezielle Trainingsmethoden für das Einhalten des Urins.
Manchmal sind Medikamente angezeigt.
Wie auch immer Beckenbodengymnastik wird sicherlich nicht schaden.
Wenn Sie jetzt keinen Kurs finden, fangen Sie einfach mit der Gymnastik an.
Dazu folgende Tipps:
Beckenbodengymnastik einfach aber effektiv
Der Geck dieser Gymnastik liegt in seiner Einfachheit. Sie brauchen sich nicht unterschiedliche Übungen zu merken.
Es gibt nur eine.
Ziehen Sie den Beckenboden langsam an, so fest wie möglich
Halten Sie diese Spannung indem Sie langsam bis 5 zählen
Entspannen Sie den Muskel langsam und zählen bis 10
Entspannung also doppelt solange wie die Anspannung
Wann? Wie? Wo?
Z.B. Wenn Sie zu Bett gehen. Legen Sie sich einfach hin und machen die Übung 20mal. Mehr ist natürlich besser.
Anfangs kann es hilfreich sein, die Beine etwas anzuwinkeln, um den Beckenbodenmuskel besser zu spüren.
Spanne ich auch den richtigen Muskel an?
Setzen Sie sich auf einen Stuhl ohne sich anzulehnen.
Lassen Sie die Schultern hängen und machen Sie einen Katzenbuckel.
Jetzt spannen den Beckenboden an.
Dabei wird meist auch der Gesäßmuskel angespannt.
Jetzt setzen Sie sich gerade, machen ein Hohlkreuz und spannen an. Dabei wird der Gesäßmuskel ausgeschaltet.
Sie können auch während der Darm- oder Blasenentleerung einmal versuchen den Stuhlgang oder Harn zurückzuhalten. Da spüren Sie den Beckenbodenmuskel deutlich. Bitte nicht als Übung nur um den Beckenbodenmuskel einmal zu spüren.
Ihr Frauenarzt kann Ihnen auch bei der Untersuchung sagen, ob Sie den richtigen Muskel anspannen.
Was kann ich sonst für den Beckenboden tun?
Vermeiden Sie starkes Pressen beim Stuhlgang.
Sorgen Sie für regelmäßigen Stuhlgang.
Vermeiden Sie Verstopfung. Ernährung!!! Viel Trinken!!!
Nutzen Sie beim Tragen und Heben Hilfen:
Einkaufwagen, Rollwagen, Sackkarren, Ehemann usw..
Nicht so schwer heben.
Beim Heben und Tragen auf aufrechten Gang achten.
Beugen Sie sich nicht nach unten um etwas aufzuheben.
Gehen Sie aufrecht in die Knie und heben Sie den Gegenstand
in aufrechter Haltung hoch.
Meiden Sie enge Kleidung.
Sport: Schwimmen, Ballett, Tanzen, Walking, Skaten, Fechten
Fahrradfahren ohne Anstrengung, leichtes Joggen
Gruß Dr. Mallmann
von
Dr. med. Helmut Mallmann
am 29.12.2010