Sprechen die Symptome für das Mittelmeerfieber?

Prof. Dr. med. Stefan Wirth Frage an Prof. Dr. med. Stefan Wirth Pädiatrische Gastroenterologie

Frage: Sprechen die Symptome für das Mittelmeerfieber?

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. med. Stefan Wirth, erst einmal möchte ich mich für den langen Text entschuldigen. Ich weiß, dass Sie sehr beschäftigt sind und möchte mich deshalb hier herzlich für Ihren werten Rat bedanken. Meine 4-jährige Enkelin hat seit 2 Jahren in unregelmäßigen Abständen unklare Bauchbeschwerden. Der Zöliakietest war negativ. Die Beschwerden sind Nahrungsunabhängig. Sie trinkt Milch und isst auch viel Obst, so dass die Milchzucker – und Fruchtzuckerunverträglichkeit ausscheidet, denn die Beschwerden müssten dann ja immer nach dem Verzehr eines solchen Produkts auftreten, und das ist nicht der Fall. Die Anfälle treten in zeitlichen Abständen minutenlang auf den ganzen Tag verteilt in unregelmäßigen Abständen auf, manchmal mehrere Tage hintereinander, auch schon nachts. Wir geben ihr dann mit mittelmäßigem Erfolg 20 Tröpfchen Iberogast. Sie weint sehr heftig während den Beschwerden und krümmt sich. Der Kinderarzt hat uns ein Bauchwehtagebuch empfohlen, das keine etwaigen Zusammenhänge zeigt. Auf die Frage wo denn die Schmerzen seien, gibt sie in der Hauptsache die Bauchnabelgegend an, aber auch die Magenregion und auch schon unterhalb des Bauchnabels. Eine Sonografie zeigte keine Auffälligkeiten. Der Vater ist Italiener und eine 16- jährige Cousine des Vaters hat Auffälligkeiten hinsichtlich der Symptome des Mittelmeerfiebers – 2 tägige Bauchschmerzen mit erhöhter Temperatur, 38°, in periodischen Abständen. Der Kinderarzt des 16-jährigen Mädchens schloß das Mittelmeerfieber aus, weil sich die Symptome nicht erst mit 16 Jahren zeigen würden, sondern schon in der frühen Kindheit. Nun las ich, dass sich das Mittelmeerfieber im Anfangsstadium auch ohne Fieber allein mit funktionellen Bauchbeschwerden zeigen kann. Ist das denn richtig? Müssen bei unserer 4 Jährigen das Mittelmmerfieber in die engere Wahl der diagnostischen Untersuchungen ziehen und gibt es speziell dafür Ärzte? Mein zweites Anliegen betrifft die erhöhten Werte vom TRI und vom CHOl: Der TRI-Wert meiner 4 Jährigen Enkelin ist mit 156 Mg/dL und der CHOL-Wert ist mit 183 mg/dl zu hoch. Das Labor empfahl eine Lipoprotein-a-Bestimmung und eine Lipidelektrophorese; der Kinderarzt möchte das nicht und verwies auf die Ernährung. Ich kaufe in der Hauptsache Biolebensmittel und achte auf eine fettarme und vitaminhaltige Ernährung. Was haben denn diese hohen Werte für eine 4 Jährige zu bedeuten? Gibt es da einen Zusammenhang zum Mittelmeerfieber? Meine dritte Frage betrifft die Erhöhung des HBA2 Wertes: Es stellten sich laut Labor keine pathologisch Hämoglobine des 4 jährigen Mädchens dar, bis auf eine minimale Erhöhung des HBA2 Wertes, welcher mit 3.4% angegeben wurde, der Normalwert soll bei 2,7 liegen. Es wurde seitens des Labors eine ß-Thalassämie vermutet, weil auch der Vater Italiener ist, die Mutter ist deutscher Herkunft. Muss man das nun langfristig beobachten? Der Kinderarzt sieht das gelassen.

von Tana am 13.03.2013, 10:25



Antwort auf: Sprechen die Symptome für das Mittelmeerfieber?

Es sind drei verschiedene Fragen: der Hämoglobinwert und die Fette sind unproblematisch, hier würde ich auch nichts weiter unternehmen. Mittelmeerfieber als Ursache von bauchschmerzen kommt vor, kann durch einen CrP-Wert im Anfall und die BEstimmung von Amyloid A beurteilt werden. Obwohl Sie an die Unverträglichkeiten nicht glauben, empfehle ich einen Atemtest, denn es kann unter Diät zu einer Verbesserung kommen, da die Symptome nicht an Mahlzeiten gebunden sein müssen. Gruss S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 13.03.2013