Frage: NW Sulfasalazin

Sehr geehrter Herr Prof. Wirth, mein fast 8-jähriger Sohn leidet an Mb. Crohn; nach einer Teilremission durch alleinige Ernährungstherapie mit Modulen IBD im Juni bekam er schnell ein Rezidiv und nimmt nun seit Juli Sulfasalazin, da er auch eine Gelenkbeteiligung hat. Nun hat er Ery´s im Urin ( nicht zu knapp ) ; sei 10 Tagen macht er jetzt Sulfasalazin-Pause. Im Blut war aktuell alles o.k., keine Entzündungszeichen, nur das üblicherweise superniedrige Crea von 0,4 auf 0,6 angestiegen. Nach 3 Tagen Pause hatte sich der Urin normalisiert. Nun meine Fragen: Ist ein weiterer Therapieversuch mit Sulfasalazin gerechtfertigt ? Mit täglich auf´s Stäbchen pieseln lassen :-) und im Zweifel wieder absetzen? Bildet sich eine solche Nebenwirkung vollständig zurück - falls es tatsächlich diese "interstitielle Nephritis" sein sollte ? Oder würden Sie eher abraten ? Wie ist es mit Mesalazin, das ist doch im Sulfa enthalten ? Ist das dann auch verboten ? Ich bin echt sehr traurig, er hat es sehr gut vertragen und die Entzündung ging gut zurück ( Calprotectin von über 1000 auf unter 100; Sono besser, Blut völlig o.k....) - nun droht uns Aza, argh, das wollte ich vermeiden... Vielen Dank für Ihre Antwort !! Liebe Grüsse von Nanni

von Uba-Uba am 05.10.2011, 18:00



Antwort auf: NW Sulfasalazin

Sicherlich kann man einen weiteren Therapieversuch machen, auch mit Mesalazin. Aber die Medikation ist bei einem Morbus Crohn im Regelfall nicht ausreichend. Vor Azathioprin, was tatsächlich sinnvoll ist, muss man keine Angst haben, die Nebenwirkungsrate ist sehr gering. Das Wichtigste ist die Remission, eine Verschleppung dem ganzen Krankheitsverlauf, vor allem in so jungen Jahren schädlich. Die meisten geben Aza mit der Ernährungstherapie zusammen, weil es regelmäßig früher oder später zu einem Rezidiv kommt. Gruss S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 05.10.2011