Frage: Kühlmilch-Eiweißallergie

Hallo liebe Experten, meine Tochter, 3,5 Jahre alt hat eine Kühlmilch-Eiweißallergie. Festgestellt wurde dies im Rahmen der Beikost Einführung. Nach den Verzehr von max 2 Teelöffel Milch hatte sie damals nach ca 2 Stunden mit schwallartigem Erbrechen und Bewusstlosigkeit reagiert. Diagnostiziert wurde es erst beim 2. Vorfall. Beide Male mussten wir den Notarzt rufen. Das erste Mal war so dramatisch, dass sie fast gestorben wäre. Seitdem sind wir bei der Ernährungsberatung. Unsere Tochter hatte die fertigen Ersatzprodukte damals abgelehnt. Auch Soja Wir haben dann darauf geachtet, dass sie Calciumhaltiges Wasser trinkt, sich calciumreich ernährt und substituieren noch mit Calcium, sodass sie auf 600mg am Tag kommt. Milchprodukte sind für sie tabu. Zu Beginn haben wir auch Spuren von Milch gemieden Nun steht seither im Raum, dass wir den Provokationstest in der Klinik machen. Dieser geht über 2 Tage, es werden ihr Zugänge gelegt, darauf besteht die Klinik aus Sicherheitsgründen. Nun schieben wir den Test ständig auf, weil ich davor auch Angst habe. Unsere Tochter war schon sooft im KKH, dass ich es eigentlich nicht will. Die Ernährungsberatung hat uns nun aber deutlich und DRINGEND angeraten, dass wir jetzt endlich die Provokation machen sollten. Ihre Begründung ist die Ernährung, das dem Kind ja wichtige Nährstoffe fehlen, da man ja nicht alles im Blick haben könne. Bei einem "gesunden" Kind, das alles essen darf, achtet man doch auch nicht genau drauf, was es isst. Wenn da ein Kind einfach keine Milch mag, rückt man das doch auch nicht so in den Fokus. Wir haben uns alle gut organisiert, was das milchfreie Kochen...angeht. auch der Kindergarten achtet sehr darauf, dass sie keine Milchprodukte erwischt. Wie sehen Sie dies? Ist die milchfreie Ernährung wirklich so kritisch? Unsere Tochter ist ein guter Esser, sie isst Gemüse, Kartoffeln, Obst, Nudeln, Fleisch, Wurst, trinkt Hafermilch..... Alles in allem finde ich gesund und ausgewogen. Würden Sie uns zur Provokation raten? Wir hatten übrigens vor einem Jahr im Selbstversuch mit Absprache der Kinderärztin Milch Tröpfchenweise untergemischt, sodass es unsere Tochter nicht mitbekommen hat. Da hatte sie auch bei 1,5 Teelöffel reagiert mit würgen und sie wurde apathisch. Seitdem ist ein weiteres Jahr kuhmilchfrei erfolgt Innerlich bin ich davon überzeugt, dass sich das sicher nicht verwachsen hat. Schließlich ist erst 1 Jahr vergangen und bei der geringen Menge damals.... Also meine Fragen sind einfach, wie Sie das einschätzen und was Sie uns raten würden. Auch mit der Provokation. Vielen Dank vorweg. Viele Grüße Dohach

von Dohach am 13.09.2022, 21:10



Antwort auf: Kühlmilch-Eiweißallergie

Die Kuhmilchallergie hat eine gute Prognose und "verwächst" sich oft. Dem Vorgehen der Kinderklinik kann ich aber nicht widersprechen. Der Provokationstest sollte durchgeführt werden, um wirklich sicher zu gehen. Denken Sie daran, daß Ihr Kind auch unbeabsichtigt (KITA, Kindergeburtstag) Milch oder Milchprodukte angeboten bekommt. Daß dafür eine Venenpunktion aus Sicherheitsgründen nötig ist, kann ich gut nachvollziehen. Das machen wir auch so. Ich kann Ihnen also nur raten, dem Angebot der Klinik zu folgen.

von Prof. Dr. med. Michael Radke am 14.09.2022