Bauchschmerzen beim Stillen verträgt mein Kind die Muttermilch nicht?

Prof. Dr. med. Michael Radke Frage an Prof. Dr. med. Michael Radke Kindergastroenterologe an der Universitätskinderklinik Rostock

Frage: Bauchschmerzen beim Stillen verträgt mein Kind die Muttermilch nicht?

Hallo Herr Prof. Radke, ich habe eine 10 Wochen alte Tochter und wir haben seit dem sie drei Wochen alt ist große Probleme beim Stillen. Ich lege sie an die Brust und nach ungefähr 2 bis 5 Minuten fängt sie an rot zu werden sich zu winden, wild zu starmpeln und geht von der Brust ab in dem sie ihren Kopf nach hinten streckt und weint dann auch des öfteren. Manchmal ist es auch so, dass sie dann stark drückt, manchmal hat sie dann Stuhlgang, manchmal nicht. Weiter trinken mag sie so oder so nicht, wenn dann dockt sie kurz wieder an dann wird sie gleich wieder rot, weint und dockt ab. Sie hat des öfteren Probleme mit der Darmentleerung, drückt manchmal sehr lange und ist dabei sehr unruhig. Der Stuhl ist oft sehr schleimig und wenn sie ab und zu auf dem Wickeltisch macht, kommt er auch meist sehr schaumig oder total spritzig, wässrig. Weiterhin hat sie sehr oft Schluckauf. Manchmal kurz nach dem Stillen, meist aber so anderthalb Stunde nach dem Stillen. Sonst hat sie weiter keine großen Probleme, etwas schlechte Haut im Gesicht und aufgrund dessen laut Kinderärztin geschwollene Lymphknoten im Kopf-und Halsbereich. Weiterhin ist sie agil und ihr Allgemeinzustand ist gut. Aber das Stillen ist für uns Beide eine riesen große Katastrophe. Ich hab schon alles ausprobiert, muss auch regelmäßig zur Kinderärztin zur Gewichtskontrolle (sie nimmt zu aber mässig). Sie tut alles als 3 Monats-Kolik ab und nimmt mich gefühlt nicht weiter ernst.Sie hat mal ihren Bauch abgehört und meinte es grummelt und rumort sehr darin. Stark aufgebläht ist sie aber nie. Auch Pupsen tut sie nicht oft. Insgesamt ist es immer mal etwas besser, da trinkt sie 5 Minuten gut und dann wieder schlechter. Ich achte sehr darauf was ich esse, habe auch schon auf Milchprodukte verzichtet. Weiterhin haben wir es mit Bauchmassagen, Wärme, Kümmelzäpfchen, Windsalbe, Lefax, Sab Simplex, Bigaja Tropfen und Belladonna Globulis versucht, alles in Absprache mit der Ärztin und meiner Hebamme. Nichts hilft. Desweitern war ich bei der Osteopathin, das hat auch nichts gebracht. Eine Stillberaterin habe ich auch getroffen, die hat es damit abgetan, dass es nur eine Phase wäre (das war in der 5. Woche). Alle meinen, es wird nach dem 3. Monat besser, da dann ja die Zeit der 3 Monats-Kolik vorbei wäre, so recht kann ich daran aber nicht glauben. Gibt es die Möglichkeit, dass sie meine Muttermilch nicht verträgt? Nach Aussage der Hebamme, wäre das nicht der Fall, weil sie sonst ständig erbrechen würde, stimmt das. Kann man das irgndwie testen? Oder kann es noch an etwas anderem liegen. Die 3-Monats-Koliken äußerns sich doch meist anders oder. Die Kinder schreien doch sehr viel und haben nach dem Stillen Bauchschmerzen. Das ist bei ihr gar nicht der Fall. Ich bin langsam echt sehr verzweifelt, da wir uns beide sehr quälen. Aber keiner kann und irgendwie helfen. Mit Flasche haben wir es auch schon probiert, sowohl mit Muttermilch als auch mit HA Pre-Nahrung, das wollte sie überhaupt nicht. Und um ehrlich zu sein möchte ich auch gern weiter stillen, da ich denke es ist das Beste für sie. Haben Sie noch einen Rat für mich, oder hört sich das für sie auch nach 3-Monats-Kolik an? Ich freue mich auf Ihre Antwort und danke Ihnen im Voraus. Viele Grüße Nicole

von nicma84 am 20.10.2014, 10:41



Antwort auf: Bauchschmerzen beim Stillen verträgt mein Kind die Muttermilch nicht?

Ärgerlich, aber sicher nicht schlimm. Es handelt sich bei Ihrem Kind sehr wahrscheinlich um eine funktionelle Problematik ohne Krankheitswert. Die Darmfunktion ist wie andere auch eine "lernende". Die Motorik des Darms läuft noch ungeordnet, Ihr Kind bekommt kurz nach dem Stillen von den Nerven ausgehende Darmbewegungen, die wehtun. Sie werden wohl Geduld haben müssen, bis Ihr Kind etwas ballaststoffreichere Kost (Breie) erhalten kann. Damit würde ich in Ihrem Fall Ende November anfangen. Bis dahin sollten Sie schauen, daß Ihr Kind nicht zu hastig trinkt, denn die verschluckte Luft muß irgendwo hin. Evtl. legen Sie ein-zweimal öfter an, bevor sich das Kind meldet. Vielleicht trinkt es dann nicht so hastig. Auch ein Versuch mit Abpumpen und Gabe der Muttermilch per Flasche wäre denkbar. Auch wenn Sie es anders fühlen mögen - aus meiner Sicht sind es wirklich "nur" Säuglingskoliken. Wie gesagt, ärgerlich aber nicht bedrohlich.

von Prof. Dr. med. Michael Radke am 20.10.2014



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