Frage: Kind nimmt oft nur eine Hand

Guten Morgen, uns fällt in letzter Zeit oft auf das unser 3 Jähriger Sohn vieles nur mit einer Hand macht. Er nimmt fast immer bei allen die linke Hand. Beim Essen oder Malen zum Beispiel rutscht ihm der Teller oder das Blatt hin und her und man muss ihn erinnern die rechte Hand einzusetzen. Gläser hält er auch nur mit einer Hand. Der rechte Arm hängt bei vielen Sachen einfach nur herunter und wird vergessen einzusetzen. Ihm passieren so auch viele Unfälle, er läuft sehr tapsig und fällt beim Laufen draußen oft hin. Balancieren fällt ihm nicht immer leicht. Er hat allerdings dazu auch eine leichte Fehlstellung der Füße, was aber laut Orthopäde letztes Jahr sich verwächst bis zur Grundschule und er hat nur turnen empfohlen. Die Feinmotorik ist im gesamten nicht gut, er meidet Bastelaktionen fast immer und ist wenn er es macht nicht geschickt und dann schnell frustriert. Leider wissen wir nicht wirklich zu wem wir mit diesem Problem gehen sollen, mit fiel jetzt zuerst ihr Bereich der Ergo ein. Vielleicht kennen Sie diese Problematik und haben ein paar Tipps wie wir damit umgehen und arbeiten können. Liebe Grüße, Martha Ritter

von chocolat90 am 14.02.2019, 07:44



Antwort auf: Kind nimmt oft nur eine Hand

Hallo, Sie haben schon recht, die Bereiche Feinmotorik,Gleichgewicht (Balancieren) und Wahrnehmung (rechte Hand) gehören zur Ergotherapie. Schildern Sie ihrem Kinderarzt das beschriebene und die daraus entstehenden Schwierigkeiten im Alltag und bitten um eine Ergotherapie-Verordnung zur abklärenden Diagnostik, ob z.B.eine geringe Körperspannung der Hintergrund für die bestehenden feinmotorischen Schwierigkeiten sein kann bzw.eine vorhanden ist. Kinderärzte warten zwar generell gerne ab, ob in der Entwicklung nicht eh bald eine Verbesserung eintritt, aber wenn das Kind schon ungern bastelt,schnell frustriert ist und es vermeidet, dann sehe ich da schon einen Handlungsbedarf. Auch im Hinblick auf das Selbstwertgefühl. Denkbar wäre auch eine Linkshänderberatung und Wahrnehmungseinschätzung der rechten Hand. Für Zu Hause würde ich solange empfehlen, Spiele und Aktivitäten anzubieten, bei denen beide Hände eingesetzt werden müssen, z.B.Klatschübungen als Sing-oder Reimspiel (embambi-kolonie-kolonastik, eine kleine Dickmadam...), Aufwickeln einer Schnur an einem Stock (z.B.Auto am Schnurende, fährt zu verschiedenen Haltepunkten beim Aufwickeln, z.B.Tankstelle, Waschanlage, Kaufhalle,Parkplatz o.ä.), Fangen eines Balles, Steckspiele bei denen man beide Hände benötigt (z.B.re.Hand als Haltefunktion), grobe Perlen auffädeln, usw. Wichtig ist hierbei, wenn schon eine Abneigung gegen Basteln besteht, die Motivation und das Mitmachen des Kindes zu loben, also nicht nur das Ergebnis!Schauen Sie ihr Kind bei der feinmotorischen Aktivität an (z.B.mit Lächeln, wohlwollendem Nicken,verbalem Lob beim anstrengen), nicht die Batselarbeit-oft schaut man nämlich eher auf das Blatt/Bastelwerk als aufs Kind und wertschätzen Sie das Ergebnis durch Aufhängen oder vllt.möchte es ihr Kind auch jmd.schenken. Es sollten feinmotorische Spiele und Bastelaktivitäten gewählt werden, die das Kind nicht überfordern, also lieber etwas aussuchen, das ein schnelles und einfaches Ergebnis liefert, damit das Kind einen Erfolg erlebt und wieder etwas positives daran findet. Die rechte Hand vllt.vor den Spielen/Basteln/Malen massieren,rütteln,Igelball,Massagegerät, um die Wahrnehmung darauf zu schulen. Ich hoffe es waren ein paar Anregungen dabei, Alles Gute

von Kristin Windisch am 17.02.2019