Frage: feinmotorik

Sehr geehrte frau Windisch, Mein Sohn, 8 jahre alt, ist Entwicklungsverzögert und hat eine wahrnehmungsstörung. Ein Adhs test steht noch aus. Grobmotorisch läuft alles Super, da ist er ganz weit vorne. Feinmotorisch hingegen läuft alles sehr schleppend, dadurch wiederholt er gerade die erste klasse. Er verliert schnell die Kraft in seinen Händen. Er bekommt seit 2 Jahren Ergotheraphie. Ich habe allerdings das Gefühl dass sein Schriftbild immer schlimmer wird. Man kann sehr schwer lesen was er geschrieben hat. Seine Stifthaltung ist noch nicht korrekt. Seine alte Lehrerin hat immer hervorgehoben was er besonders gut gemacht hat, von seiner neuen Lehrerin werden leider nur die Fehler unterstrichen inkl. traurigen gesichtern. Langsam glaube ich es war ein Fehler ihn zurück stufen zu lassen. Er hat leider durch diese ganze lockdowns auch noch keinen Anschluss in seiner neuen Klasse und kannte auch vorher niemanden aus dem kindergarten etc. Er geht auf eine normale Regelschule. Integration hätten wir nicht bekommen, weil der Einschulungstest zu gut ausgefallen ist. Sollten wir darüber nachdenken die Schule zu wechseln? (zur förderschule oder Montesori e.t.c)? Ich versuche Ihn wo es nur geht zu fördern. Wir kneten viel und basteln etc. Leider verliert er immer mehr die lust. Er sieht ja selbst wie er schreibt und malt. Er meinte selbst letztens zu mir: sogar meine kleine schwester kann das besser. Mir tut es einfach weh, weil ich nicht weiß wie ich ihm weiter helfen kann. Momentan schreibe ich ihm seine Aufgaben leicht vor, damit er sie nur noch nachschreiben muss, damit er nochmal ein gefühl für die buchstaben bekommt. "Dumm" ist er nicht, er hat nur seine Hand nicht richtig unter kontrolle. Auch den Popo sauber machen kann er noch nicht alleine, weil er seine Hand so sehr verkrampft dabei. Villeicht haben sie noch ein paar Tipps für mich?

von kleinezicke91 am 19.03.2021, 10:33



Antwort auf: feinmotorik

Hallo, bitten Sie um ein Gespräch mit der Lehrerin oder klären diese, wenn nicht anders möglich per Mail auf, welchen Hintergrund das Schriftbild ihres Kindes hat (Entw.verzögert, Wahrnehmungsstörung (ist die im visuellen Bereich?)), dass daraus die Feinmotorikprobleme resultieren und nicht, weil ihr Kind keine Lust hat oder sich zu wenig anstrengt. Demzufolge hat es auch keinen guten Effekt mit traurigen Gersichtern das Kind noch zu bestrafen, es reicht ja aus, wenn die Lehrerin an den Stellen, wo es schon gut geklappt hat ein lächelndes Gesicht hinmalt. Alles andere untergräbt nur die Motivation und das Selbstbewusstsein des Kindes und hilft diesem nicht weiter. Welchen Befund hat der Muskeltonus, es klingt mir so, als könnte dieser hypoton sein-wenn ihr Kind seit 2 Jahren Ergotherapie bekommt, müsste das ja befundet und mit Alltagstips versorgt sein? Eine weitere Möglichkeit wäre noch eine Abklärung oder auch Gruppentraining (z.B.zur Feinmotorik/Graphomotorik) über ein SPZ. Eine Griffverdickung des Schreibstiftes lockert vielleicht noch etwas die Hand? Besser Tintenroller als Füller! Ob ein Schulwechsel nötig ist, kann ich aus der Ferne nicht einschätzen und ist auch ihre Entscheidung. In Montessori-Schulen wird zumindest meist weniger Druck gemacht. Vielleicht kann dem Kind auch ein motivierender Hinweis gegeben werden, z.B.das Ärzte oft auch nicht die schönste Handschrift haben, aber viel wissen und jedes Kind sowie auch jeder Erwachsene seine individuellen Stärken und Schwächen hat. Mehr kann ich da leider aus der Ferne nicht beraten. Alles Gute Kristin Windisch

von Kristin Windisch am 21.03.2021