Frage: Et 6 - 6 Konzentrationsspanne

Hallo, mein Sohn 38M ist seit Januar bei einer Ergotherapeutin. Grund hierfür sind Überfordeungen bei der Reizverarbeitung und Schwierigkeiten bei der propriozeptive Wahrnehmung. Er ist ein sehr aktives Kind, insbesondere in fremder bzw. neuer Umgebung. Zurzeit wird bei der Ergo der Test ET 6-6 gemacht. Mein Sohn kann die Fragestellungen verstehen und gut umsetzten (Karten und Formen). Er hatte dann aber nach 20 Minuten "keine Lust" mehr und suchte sich dann selbst ein Bewegungsangebot. Der Test wurde dann abgebrochen und auf den nächsten Termin verschoben. An diesem hatte er noch weniger Lust drauf und verweigerte bereits nach den ersten 5 Minuten weitere Aufgaben. Ich habe das Gefühl, dass dieses Verhalten als Konzentrationsmangel gewertet wird. Er kann sich aber bei Interesse auch 30 Minuten mit einer ruhigen Aktivität (auch alleine) beschäftigen. Die Ergotherapeutin meinte dass der Test nun eigentlich nichtig sei. Ich empfinde einen so langen Test als sehr hochschwellig für ein Kind seines Alters. Insgesamt befürchte ich, dass mein Kind in eine spezielle Schublade gesteckt wird... Vielleicht können sie mir noch einmal erklären welches Verhalten für ein Kind in diesem Alter bei einem solchen Test "normal" wäre bzw. wie lange ein Kind in dem Alter still sitzen und konzentriert sein sollte. Vielen Dank und viele Grüße RH85

von RoteHaare85 am 05.03.2021, 10:20



Antwort auf: Et 6 - 6 Konzentrationsspanne

Hallo, bei diesem Test wird u.a.auch die Aufmerksamkeitsspanne während der Testaufgaben beurteilt. Sie können der Ergotherapeutin ja ihre Beobachtung der Konz.spanne ihres Kindes als zusätzliche Information sagen. Standardisierte Tests haben ein festgelegtes Vorgehen hinsichtlich des Zeitraumes der Durchführung (viele sind mit einem Therapietermin durchzuführen) und lassen da wenig Flexibilität zu, da dies widerum das Testergebnis beeinflussen würde. Andererseits muss natürlich trotzdem die Tagesform des Kindes berücksichtigt werden und der Test sollte an einem Tag umgesetzt werden, an dem das Kind in einer guten Verfassung ist. Der ET 6-6 schätzt aber auch viele andere Entwicklungsbereiche ein. Die Aufgabenreihenfolge kann so gewählt werden, dass bei aufkommender Unruhe als eine Art "Pause" dann die motorischen Aufgaben angeboten werden (werfen,fangen, balancieren, springen), damit das Kind eine Auflockerung hat und danach wieder bereit ist, Aufgaben am Tisch zu bearbeiten. Natürlich ist die Konz.spanne eines Dreijährigen noch nicht bei 45 min.durchgehend zu erwarten, bei der Aufmerksamkeitsspanne wird der Altersbereich meist mit berücksichtigt, da das Zeitfenster dieses Tests ja sehr groß ist (6 Monate bis 6 Jahre). Vielleicht können die noch ausstehenden Testaufgaben an einem "guten" Tag beendet werden. Die Ergotherapeutin wendet ja noch andere Verfahren zur Diagnostik an, in der sich auch Konz.und Aufmerksamkeit ihres Kindes beurteilen lassen. Alles Gute Kristin Windisch

von Kristin Windisch am 07.03.2021