Frage: Ergotherapie bei Agression?

Sehr geehrte Frau Windisch Ich habe folgendes Problem und weis nicht so ganz was ich machen soll. Und Zwar ist meine Tochter jetzt 4 Jahre alt und sie geht seit einem jahr zu logopädie und heilpädagogik. Wir hatten heute ein gespräch mit den therapeuten da die therapie jetzt auch nach dem jahr zu ende ist. Sie soll aber woanders auf jeden fall weiter logopädie bekommen weil sie sehr starke probleme mit dem sprachverständnis hat. Okay mache ich auch. Und zum anderen wurde mir halt auch Ergo empfohlen von der kita da sie wohl ein sehr aggressives verhalten an den tag legen würde und alles mit Aggressivität löst statt verbal. Und auch mit den Erziehern so um gehen würde. Ich sehe es als mutter ja auch ein und nehme jede hilfe an. Ich verstehe nur nicht wie das alles funktionieren soll wenn ihr das sprachverständnis fehlt und sie den sinn dahinter nicht versteht. Im entefeckt versteht sie doch garnicht das sie etwas falsch macht. Sonst würde sie es doch nicht mehr machen wenn ich ihr erkläre das es falsch ist. Aber man kann mit ihr auch nicht über Fehler reden. Sie blockt sofort und schreit dann lass mich in ruhe sie lässt sich nicht auf verbale konfliktlösungen ein auch in der kita nicht. Die Erzieherin meinte schon sie habe null respeckt vor erwachsenen. Ich weiß halt nicht mehr was ich tuen soll. Ich habe versucht sie so gut wie möglich zu erziehen und das Ergebnis scheint wohl aggressivität und kein Respekt zu sein. Sorry für den langen text aber ich wusste nicht wie ich es sonst erklären soll. Und bitte um Rat. Lg Heike

von HeikeZoe am 14.06.2019, 18:13



Antwort auf: Ergotherapie bei Agression?

Hallo, es ist gut, dass Sie der logopädischen Förderung ihres Kindes weiter nachgehen. Gerade eine Einschränkung in der Sprache (ist die Sprachproduktion auch betroffen oder nur das verständnis?) kann sich im Alltag auch im agressiven Verhalten zeigen. Wenn ein Kind sich auch in der Sprachproduktion nicht in der Art durchsetzen kann, wie Kinder mit altersentsprechender Entwicklung,nämlich mit Worten statt (agressiven) Taten, dann wird der Wille eher gleich mit Taten umgesetzt,als sich erst mit anstrengenden sprachlichen Lösungen auseinanderzusetzen. Umso entscheidender ist es, dem Kind andere Möglichkeiten aufzuzeigen, wie es reagieren kann, wenn es frustriert ist und dabei kann Ergotherapie nützen, dem Kind Strategien zu zeigen: was kann ich tun,wenn ich wütend bin oder mich durchsetzen möchte, ohne jmd.zu verletzen oder wie kann ich meine Wut angemessen abreagieren oder mein Erregungsniveau (Adrenalin)senken (ergotherapeutische Anwendung im Alertprogramm, Regulationstrategien, aber auch sensorische Integration)?Das kann auch gezeigt oder in der Elternberatung durch die Ergotherapeuten an die Eltern weitergegen werden, in Rollenspielen verdeutlicht werden,auch wenn das Sprachverständnis eingeschränkt ist. Letzlich führt es zu einer Entlastung ihrer Tochter, die sich in der Aggression sicher auch hilflos fühlt. Es klingt auch so, als würde sich ihr Kind zu Hause nicht so agressiv wie in der Kita verhalten?Da spielt sicher auch wieder die Menge an Sprachinfo`s eine Rolle, die in der Kita mehr auf sie einprasseln als in der ruhigen Situation zu Hause. Wichtig wäre nochmal den Erziehern zu verdeutlichen, dass die Agression/das Verhalten nicht von Respektlosigkeit kommt,sondern vermutlich (ich kann es ja von der Ferne nicht objektiv beurteilen) von eingeschränkter Sprachentwicklung. Hier hilft manchmal auch ein Gespräch seitens der Logopäden mit den Erziehern (reicht ja auch telefonisch), oder eben durch die Ergotherapie. Auf jeden Fall wäre auch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Logo-und Ergotherapie ratsam. Alles Gute

von Kristin Windisch am 14.06.2019