Sohn (3,5) möchte keine Schwester, gerne alle

 Ingrid Henkes Frage an Ingrid Henkes Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

Frage: Sohn (3,5) möchte keine Schwester, gerne alle

Hallo,   unser Sohn (3,5 Jahre) bekommt im März eine Schwester. Als wir es ihm gesagt haben war er von Anfang an nicht begeistert. Hat dann aber als ich ihn fragte,  gesagt er hilft mir dann und er hätte gerne einen bruder (da wussten wir noch nicht das Geschlecht). Ich habe das Thema nicht zu arg thematisiert aber immer mal wieder wenn die Situation grad gepasst hat etwas darüber gesagt.  Ich weiss nicht warum er von vornherein gleich so dagegen ist.  seit wir wissen es wird ein Mädel hab ich es wieder angesprochen. Halt erzählt was es wird.  Er hat daraufhin geweint und gesagt: will ich aber nicht, dann hat er noch gefragt: ist das dann deine? Ich hab gesagt: Ja das ist dann unsere, Mamas, Papas und Deine. Daraufhin hat er wieder sehr geweint und gesagt: Nein das ist dann Papas. Und er möchte das nicht. Ich hab ihm gesagt dass man es nicht mehr ändern kann und er weinte natürlich.  ich weiss jetzt nicht wie ich weiter vorgehen soll. Natürlich muss er sich nicht freuen, aber ich würde es gerne leichter für ihn machen. Ihn darauf vorbereiten. Wenn ich jetzt gar nichts mehr davon sage dann ist es ja auch nicht gut. Denn früher oder später wird die Schwester da sein.  ich habe ihm natürlich gesagt dass er trotzdem noch meiner ist und dass ich immer für ihn da bin und ihn über alles liebe. Dass er bestimmt ein toller großer Bruder wird. Da ffängt er auch zu weinen an ind sagt er will nicht groß sein.  Ich weiss nicht ob das mit dem nicht geoß sein wollen was damit zu tun hat aber er wird gerade von Krippe in Kindergarten (zu den großen) eingewöhnt. Und wir probieren ohne Windel gerade.    wie verfahre ich am besten weiter? Erstmal ne Zeit lang nichts sagen oder ab und zu? Und was am besten?    Danke an alle  

von Mamawasser am 12.09.2022, 22:14



Antwort auf: Sohn (3,5) möchte keine Schwester, gerne alle

Guten Tag, vermutlich fürchtet Ihr Sohn bereits die Konkurrenz durch die Schwester. Vielleicht hat er in seinem Umfeld schon mitbekommen, wie intensiv eine Mutter sich mit ihrem Baby beschäftigt hat. Es ist eine alte, archaische Angst, durch ein neues Geschwister ersetzt zu werden. Diese Angst müssen Kinder bewältigen. Dazu sind sie auf die Unterstützung der Erwachsenen angewiesen. Sie müssen das Thema jetzt gar nicht so oft erwähnen. Kinder diesen Alters können am besten mit dem umgehen, was da ist. Die Schwester wird ihn ohne Zweifel entthronen. Er ist dann nicht mehr der Einzige für Sie. Nun braucht Ihr Sohn immer wieder die Bestätigung, dass ihm durch die Geburt der Schwester nichts verloren geht. Sie werden ihm das sicher zeigen und ihn - nach seinen Bedürfnissen - immer wieder einbeziehen. Er muss gar nicht der "große Bruder" sein, wenn er sich manchmal noch klein fühlt. Bruder reicht aus. Häufig ist es auch hilfreich, wenn in dieser Familienphase die Väter die Erstgeborenen stärker an sich binden. So schwer die neue Familiensituation auch werden mag, vermitteln Sie Ihrem Sohn immer wieder, dass Sie die Schwester auf alle Fälle behalten werden. Das gibt ihm Sicherheit. Wenn Kinder annehmen, dass man ein neues Geschwister wieder abgeben kann, versetzt sie das in heftige unbewusste  Angst, sie könnten genauso abgegeben werden. Sie hatten hier schon einmal über die Bemerkungen der Großmutter berichtet. Die Ankunft der Schwester ist doch für Sie alle (außer aktuell für den Sohn) ein Grund zur Freude. Es ist kein Anlass, das Verhalten Ihres Sohnes auf den Prüfstand zu stellen. Auch wenn er die entsprechenden Bemerkungen nicht gehört hat, spürt er doch die Stimmung oder Erwartung dahinter. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes  

von Ingrid Henkes am 13.09.2022



Antwort auf: Sohn (3,5) möchte keine Schwester, gerne alle

Achja, was vielleicht noch dazu gehört: ich selbst habe nie etwas negatives übers Geschwisterchen gesagt, nur mein Mann hat mal im Spaß gesagt: da musst du dann zurückstecken (weiss nicht ob er es realisiert hat, hat nicht reagiert) und die Oma hatte am Anfang das arg thematisiert: bin ja gespannt wie du reagierst, ob du eifersüchtig bist, vernachlässigen darf man dich halt nicht. Oma hat das glaube zwei mal gesagt. Habe dann gleich mit ihr gesprochen und sie gebeten das zu lassen, seitdem kam auch nix mehr. Zumindest nocht als ich dabei war. Sie sagt ihr rutscht sowas einfach raus also ich hoffe ihr rutscht das auch nicht raus wenn ich nicht dabei bin.  Mit meinem Mann hab ich auch geredet. Also das waren die einzigen Situationen. War das schon zuviel? 

von Mamawasser am 12.09.2022, 22:20



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