Wutausbrüche To (6)

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Wutausbrüche To (6)

Lieber Herr Nohr, To (6) ist sehr aufgeweckt, sensibel, neugierig und verschmust. Rückmeldung Kiga: sie ist ausgeglichen und geerdet. Pflegt enge Freundschaften zu anderen Kindern. Setzt dort eigenen Willen durch kann auch nachgeben, auch bei 4-J. Schwester. War high need baby, wir haben alles gegeben, nie schreien lassen. Sicher gebunden. Sehr früh zeigte sich impulsives Temperament, starker Wille und Streben n. Autonomie. Autonomiephase ausgeprägt, wir reagierten mit Klarheit (setzen auch unsere Neins durch), Verständnis u. Trost. Nun seit einigen Wo vermehrt ausgeprägte Wutanfälle (auch schon vorher, aber in grösseren Abständen). Auslösende Situationen: Sie will nicht mit zu unseren Freunden oder zum Einkaufen, sie will nicht nach Hause von der Oma, weil sie gerade schön spielt, wenn es unvorhergesehene Planänderung gibt usw. Sie schreit ohrenbetäubend, rennt weg und will nicht zurück kommen, weigert sich ins Auto zu steigen, ist ausser sich. Oft sagt sie gegen Ende eines Anfalls «ich kann mich nicht beruhigen», dann hilft eine Umarmung,Sturm flaut ab. Sie reagiert in solchen Momenten (oder kurz vorher) weder auf liebevolle Klarheit, noch Strenge. Auch auf Androhung von Konsequenzen oder auf Aussicht einer Belohnung hilft nicht (dazu liessen wir uns im Stress vereinzelt hinreissen) Wie können wir reagieren auf Verweigerung? Wie helfen zu regulieren? Danke, Teresa

von Kat77 am 21.01.2020, 09:08



Antwort auf: Wutausbrüche To (6)

Liebe Teresa, wenn wir ehrlich sind, dann erwarten wir von unseren Kindern schon ziemlich oft, dass sie sich unserem Zeitmanagement anpassen und fügen. Das akzeptieren die Kinder mit zunehmendem Alter immer weniger klaglos. Es kommt dann innerlich zu einer Ambivalenz von passend sein wollen und die eigenen Wünsche durchsetzen wollen. Wenn dann noch das Gefühl der Ohnmacht dazu kommt, die die eigene Autonomie und Selbstwirksamkeit so einschränkt, dann können schon Ausbrüche resultieren, die schwer stoppbar sind. Helfen können wir den Kindern in diesen Phasen, indem wir frühzeitige Hinweise geben, dass nur noch eine bestimmte Zeit bleibt. Auch können wir mit beeinflussen, dass kurz vor dem Gehen keine intensiven neue Spiele mehr beginnen usw.. Und nützlich ist auch, die eigene Taktung so zu gestalten, dass diese Puffer-Zeiten eingeplant sind, man selbst also nicht dauernd unter Zeitdruck handeln muß. Dadurch haben die Kinder das Gefühl, dass sie den Tag mitgestalten können, ihre Wünsche Wert haben und nicht nur den glatten Ablauf stören. Realitätsfremd? Idealistisch? Ich glaube, es ist eine Frage der Prioritäten der sog. Sachzwänge, und es ist unsere Entscheidung, was alles so in einen Tag hinein soll. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 21.01.2020



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