Wie wird ein Kind in eine Kindergartengruppe integriert?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Wie wird ein Kind in eine Kindergartengruppe integriert?

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, leider muss ich meine Frage der letzten Woche wiederholen. Meine Tochter (3,75 Jahre) hatte letzte Jahr eine dramatische Kitaeingewöhnung, wurde gehauen, überrollt, hatte ein blaues Auge. Erzieher interessierten sich nicht für sie. Ich nahm sie raus. Jetzt neue Ktia. Kind geht freiwillig gleich ohne mich in die Gruppe, ich warte auf dem Flur. Erzieher stellen sie nicht vor, sie soll einfach mitmachen. Nach 2 min erster Ärger, weil sie gegen Kitaregeln verstößt. Kinder interessieren sich nicht für sie. Sie kennt die Namen der anderen nicht, bekommt aber oft Ärger für Dinge, die sie nicht wissen kann (z. B. wo das Spielzeug hin kommt). Seit der 2. Woche dürfen wir nicht in der Kita bleiben. Es ging. Am 4. Tag hat die Kleine 1 h durchgeweint, weil die Erzieherin nicht mit auf den Hof kam. Ersatzerzieher kennt sie nicht mit Namen. Mein Kind war aber da und verlangte, abgeholt zu werden. Dies wurde verweigert. Das Kind rannte dann die ganze Stunde nach Mama bzw. Erzieherin weinend über das Gelände. Keiner kümmert sich. Vorher ging sie freudestrahlend rein, obwohl sie ignoriert wurde. Es hilft ihr keiner. Das Kind nicht ansprechen brächte die besten Ergebnisse, heißt es. Muss sie ganz allein Freunde finden? Sie fühlt sich von mir verraten, weil ich ihr versprach, dass man sich kümmert, wenn sie traurig ist, weil sie mich vermisst. Nun verweigert sie die Kita.

von Cissie am 17.10.2019, 20:17



Antwort auf: Wie wird ein Kind in eine Kindergartengruppe integriert?

Hallo, das ist in der Tat eine blöde Situation. Die Lösung kann nur darin bestehen, dass Sie im Gespräch mit den Erzieherinnen herausfinden, ob diese Kita Ihren Vorstellungen entspricht und Sie Ihr Kind dort beruhigt lassen können, und wie das erreichbar ist. Ihr Kind kann die Situation nicht alleine lösen, Sie auch nicht. Leider ist man oft froh überhaupt einen Platz zu haben was bedeutet, dass auch die Erzieherinnen keinen Druck haben, dass dieses Kind bleibt. Bei diesen Gesprächen hilft es oft, die Erzieherinnen an ihrer pädagogischen Ehre zu packen und zu fragen, was würde jetzt helfen?, wie würden sie das bei ihrem Kind machen?, welche kindgerechten Lösungen gibt es? usw.. Wenn die E. das Gefühl haben, dass gerade sie dafür jetzt gebraucht werden, erhöht das die Erfolgschancen. Ein weiterer KiTawechsel sollte nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden, da die Kinder das Problem oft dann bei sich vermuten. Versuchen Sie es, nach guter innerer Vorbereitung und auch hier mit "liebevoller klarheit". Viel Erfolg. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 18.10.2019