Wie reagieren auf drohendes Verhalten

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Wie reagieren auf drohendes Verhalten

Sehr geehrte Herr Dr.Nohr! Ich schätze Ihre Antworten immer sehr und lese gerne im Forum nach. Das Verhalten meines Sohnes (im Juli 5) gibt mir derzeit Rätsel auf. Seit Februar gibt es aus dem Kindergarten Beschwerden dass er viel überctöten und Gewalttätiges spricht. Er sieht kein Fernsehen. ZB Er spielt wie ein Mensch verblutet, sagt aus dem Nichts zu mir er reißt mir einen Leberfleck heraus, oder er bläst mich von der Stiege hinunter, sticht mir ins Auge. Wie soll ich da reagieren? Ich kränke mich da so sehr. Er setzt keine Taten, er spricht nur so etwas. Im Kindergarten sagte er er wird ein Mädchen verprügeln. Für mich ist das einfach ein Rätsel. Die Schwangerschaft war sehr sorgenvoll, kann das nun ein Resultat sein? Ich beäuge ihn nun die ganze Zeit kritisch. Vielen Dank für Ihre Zeit. Karine

von Karine55 am 29.06.2020, 16:01



Antwort auf: Wie reagieren auf drohendes Verhalten

Liebe Karine, wie so oft ist es so, dass Ihr Sohn Ihnen die Antwort am besten geben kann. Das setzt voraus, dass Sie seine Äußerungen als Ausdruck eines inneren Geschehens sehen und nicht als Zeichen für einen "schlechten Charakter" o.ä.. Wenn Kinder solche Ausdrucksformen wählen, beschäftigt sie das Thema Gewalt, Macht/Ohnmacht, Stärke/Hilflosigkeit usw.. Es ist der Versuch anderen Stärke und Macht zu zeigen, (weil es sich innerlich oft ganz anders anfühlt). Darüber muß man ins Gespräch kommen indem man fragt und erstmal keine Vorwürfe macht. Parallel dazu ist es schon auch wichtig, ihm die realen Grenzen und möglichen Folgen seiner Phantasien sichtbar zu machen (" das würde mir sicher ziemlich weh tun"). Auch dass es nicht geht, andere zu verprügeln oder ihnen Schmerzen zuzufügen. Dabei geht darum, das auf unaufgeregte Art und Weise zu tun, weil alles andere die Dramatik verstärkt und das Verhalten bestärkt. (In einer Therapiestunde sagte ein Fünfjähriger zu mir ärgerlich, ich sei ein alter Leichenwichser. Ich fragte ihn, was das denn sei. Er antwortete, er wisse das nicht, aber immer wenn er das sage, würden die Erwachsenen sauer.) Es geht also sowohl um reale Grenzen, als auch um das Verstehen und Eingehen auf das Hintergrundgeschehen. Je mehr man davon nachvollziehen kann, desto klarer kann man im Kontakt damit umgehen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 29.06.2020



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