Wie Kleinkind bei "Enttrohnung" helfen

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Wie Kleinkind bei "Enttrohnung" helfen

Hallo Dr. Nohr, wir haben zwei Kinder, unsere Tochter ist 3 1/2 Jahre alt und unser kleiner Sohn kam Ende Mai zur Welt. Unsere Tochter trotzt seitdem noch viel mehr als vorher in der Trotzphase. Sie liebt ihren Bruder und doch ärgert sie ihn oft, nimmt ihm Sachen weg, klopft ihm auf den Kopf oder zieht an seiner Hand. Egal was wir sagen, sie reagiert darauf oft gar nicht und macht wieder so weiter. Manchmal schreit sie dann laut umher, ob ohne Grund oder mit Grund. Egal ob wir mit ihr ruhig und liebevoll reden oder mit ihr schimpfen. Wir haben das Gefühl es bringt alles nichts. Ich haben den Eindruck sie sucht dadurch stark nach Aufmerksamkeit. Sie war schon immer sehr auf mich (Mama) bezogen. Ich versuche so oft es geht Zeit mit ihr alleine zu verbringen, mit ihr zu lesen oder spielen und trotzdem ärgert sie dann währenddessen wieder ihren Bruder. Was machen wir falsch? Wie können wir ihr helfen mit der neuen Situation besser klar zu kommen? Vielen Dank vorab für Ihre Antwort. Viele Grüße, Susanne

von sula1201 am 10.09.2020, 20:44



Antwort auf: Wie Kleinkind bei "Enttrohnung" helfen

Liebe Susanne, auch wenn Sie nichts falsch machen heißt das nicht, dass das Problem für Ihre Tochter damit behoben ist. Sie muß Zeit haben, mit dieser neuen Konstellation umgehen zu lernen.Das dauert und in dieser Zeit muß man manchmal auch das kleine Geschwisterkind vor ihr schützen. Hilfreich ist, Ihrer Tochter die positive Seite ihrer neuen Rolle und Bedeutung in der Familie immer wieder neu nahe zu bringen. Außerdem muß sie erleben (!), dass ihr zwar zeitlich was verloren geht, aber die Nähe zu Ihnen/den Eltern sich nicht verringert. Wenn sie erfährt (also keine Vorträge), dass sie sowohl weiter geliebt wird und sogar noch eine wichtige neue Funktion hat, erleichtert das, die Auswirkungen der Entthronung zu mindern. Hier ist auch der Vater und seine Beziehung zur Tochter sehr bedeutsam. Die zunehmende Nähe zu ihm ist ebenfalls eine wichtige Hilfe für die Tochter. So kann man es versuchen aber Sie wissen ja, dass Geschwister lebenslang eine besondere Beziehung haben. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 11.09.2020