Was tun bei spezifischer Angst?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Was tun bei spezifischer Angst?

Sehr geehrter Herr Dr. med. Nohr, unsere 25 Monate alte Tochter hatte die letzten 2 Wochen einen gripp. Infekt u wurde viel herumgetragen. Seitdem hat sie panische Angst, auf dem Fußboden (außer Teppich) zu gehen. Auf Nachfrage sagt sie abwechselnd, dass dort Federn seien (Sofa besteht teilw. aus Daunenfedern, kennt sie aber seit Geburt, mochte sie aber noch nie) oder der Boden wackeln würde od. dort Käfer/Schmutz seien (obwohl es sauber ist). Meine Frage dazu ist, wie wir vorgehen sollten. Inzwischen geht sie an meiner Hand drüber, aber total panisch. Aber alleine niemals. Außerhalb des Hauses geht es besser. Wir lockten sie schon mit Spielsachen u anderen tollen Dingen aber erfolglos. Mein Mann meinte, sie einfach auf dem Boden setzen u schreien lassen etc. aber das ist mir zu brutal u verschreckt sie noch mehr, oder? Sie wird auch panisch u weint, wenn ich eine Weile auf dem Fußboden stehe schreit sie verzweifelt, dass ich auf das Sofa kommen solle. Spiele auf dem Boden spielt sie nicht mehr, fährt nicht mehr mit ihrem Puppenwagen etc. Es ist ja jetzt nicht lange so, ca. 2 Wochen aber wir haben ein bisschen Sorge, ob das noch "normal" ist und was wir tun können, damit sie diese Angst verliert. Vielen Dank für Ihren professionellen Rat! Brigitte

von Brigi85 am 18.02.2020, 08:00



Antwort auf: Was tun bei spezifischer Angst?

Liebe Brigitte, KK verbinden manchmal verschiedene Erfahrungen zu einer für uns wenig verständlichen Angst/Panik. Rational ist dem nicht wirklich zu begegnen und die Idee, sie solle sich da durchschreien, ist wenig hilfreich aber belastet ziemlich das Vertrauen. Da man den Hintergrund oft nicht herausfinden kann, ist es wichtig, die Angst erst einmal zu akzeptieren und zu respektieren. Für das Kind besteht da, warum auch immer, eine reale Gefahr. Dies annehmend und auch in Worte fassend (dann kann sie Ihnen leichter vertrauen), kann man sie langsam wieder daran heranführen, dass der Boden nicht gefährlich ist. Das gelingt am ehesten, indem man sie selbst versuchen lässt, sie nicht drängt oder fordert. Mit dieser Erfahrung und mit dem Verblassen der anfänglichen Angstauslösung, kann sie leichter diese Gefahr überstehen. Also nichts Schlimmes und mit einfühlsamen Umgang meist in Wochen korrigierbar. Wenn nicht, dann höre ich von Ihnen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 18.02.2020



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