Was tun bei Wünschen und Unzufriedenheit meines 3j. Sohnes?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Was tun bei Wünschen und Unzufriedenheit meines 3j. Sohnes?

Sehr geehrter Dr. Nohr, mein Sohn spricht derzeit sehr viel über seine Geburtstagswünsche, sein 4. Geburtstag ist im Sommer. Wenn er müde ist, dann kann er über 10, 20 Minuten hinweg darüber reden und wiederholt dann immer wieder dasselbe. Es macht mir Sorgen, wenn er dann (müde) sagt, nur er soll viel geschenkt bekommen und andere/ich nichts. Eine Rolle dabei spielt sicher die Konkurrenzsituation in der Kita (dort darf man Spielzeug mitbringen) und mit Freunden von ihm. Er hat bislang nicht übertrieben viel und gutes Spielzeug. Ich habe ihm kürzlich (zusammen mit ihm) einen größeren Gegenstand gekauft, weil er außer Stofftieren u.ä. wenig für symbolische Spiele hatte. Er fordert nun verstärkt weiter, auch in anderen Bereichen wie Essen, Spezereien vom Bäcker usw. Ich bin unsicher, wo ich die Grenzen zwischen zu wenig, genug und zu viel ziehen soll und was ich ihm überhaupt noch antworten kann. Eigentlich bin ich z.B. beim Essen sehr klar in den Regeln, aber es ist auch eine Herausforderung, nicht vorschnell nein zu sagen und nicht zu viel zu reden. Und dann gibt es auch finanzielle Grenzen. Ich frage mich auch, ob ich ihm nicht genug alternative Erlebnisse und Vorbild-Situationen verschaffe, aber der Alltag beschränkt diese Möglichkeiten. Haben Sie einen Rat, wie ich ihm mehr Zufriedenheit vermitteln kann? Viele Grüße! nnmm

Mitglied inaktiv - 12.03.2019, 10:46



Antwort auf: Was tun bei Wünschen und Unzufriedenheit meines 3j. Sohnes?

Hallo, ich möchte Sie trotz des Rückzugs ermutigen, Ihre Frage nochmal zu versuchen. Der Umgang mit den Wünschen der Kinder ist aus meiner Sicht sehr wichtig. Also nur Mut. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 13.03.2019



Antwort auf: Was tun bei Wünschen und Unzufriedenheit meines 3j. Sohnes?

Anmerkung: er hat qualitativ gutes Spielzeug, das ist oben unklar formuliert

Mitglied inaktiv - 12.03.2019, 14:10



Antwort auf: Was tun bei Wünschen und Unzufriedenheit meines 3j. Sohnes?

Lieber Dr. Nohr, ich kann meine Frage nicht löschen, möchte sie aber zurückziehen, da ich das Problem nicht deutlich formulieren konnte. Zudem konnte ich aus einer Ihrer früheren Antworten schon etwas Rat ziehen. Freundliche Grüße, nnmm

Mitglied inaktiv - 12.03.2019, 21:11



Antwort auf: Was tun bei Wünschen und Unzufriedenheit meines 3j. Sohnes?

Ich antworte dir trotz deines Rückzugs mal: fast 4-jährige (und auch 5 und 6-jährige) haben keine Vorstellung von Geld, Kosten, zu teuer etc. Geld ist etwas, dass einfach da ist. Der Klassiker: "aber dann gibt dir Bank dir doch Geld"/"aber das kommt doch aus dem Automaten"). Um eine Vorstellung für Geld und teuer/günstig zu bekommen, müssen Kinder eigentlich erst mal mitbekommen/lernen, was zB ein Euro wert ist. Also für 1 Euro kannst du 1 (2) Kugeln Eis bekommen - das Spielzeug kostet aber 30 Euro - dafür können wir x Eis kaufen oder Essen für 3 Tage kaufen oder so ähnlich. Irgendetwas, wozu er Bezug hat. Wollen wollen sie in dem Alter eben alles - ein Abwägen, was man wirklich unbedingt haben möchte und was einfach nur gerade schön wäre, geht noch nicht. Und Kinder definieren sich in dem Alter eben gerne über ihre "Besitztümer". Das ist normal. Bei uns im KiGa durfte genau aus dem Grund eben kein Spielzeug mitgebracht werden. Ein Buch ja, CD und das Lieblings-Kuscheltier (wer es gerne dabei haben wollte). Ich würde aber evt. auch mal darüber nachdenken, ob ihr euer Kind in guter Absicht nicht evt. "zu kurz" haltet oder eben jetzt, wo er durchaus auch selbst etwas mit entscheiden kann, ihm Spielzeug schenkt, das in euren Augen toll ist - in seinen aber eben nicht. Oder auch bei anderen Dingen zu viel bestimmt, statt ihn auch mal entscheiden zu lassen. Wie haben es beim Einkaufen zB so gemacht: 1 Teil darf er sich selbst aussuchen - und wenn das die fiese Götterspeise war, auch gut. Wollte er noch etwas, musste er sich entscheiden - 1 Sache eben. Aber bei der haben wir ihm auch nichts vorgeschrieben. Ebenso beim Bäcker: manchmal eben nur Brot gekauft - manchmal aber eben auch gesagt, er darf sich noch etwas aussuchen. Ist es dann der Berliner - ok. Er sollte ja lernen, wie das funktioniert, eigene Entscheidungen zu treffen. Klar gibt es Dinge, da sage ich dann auch "no way, dafür gebe ich kein Geld aus - das musst du von deinem TG/Geschenktem Geld von Oma etc kaufen, wenn du es so unbedingt haben willst". Aber grundsätzlich schenken wir Dinge, die er auch möchte - und nicht Dinge, die wir für pädagogisch wertvoll halten. Nachbarn haben das so gemacht - in der Absicht, ihrem Kind eben beizubringen, was "gutes" Spielzeug ist und was "schlechtes". Mit dem Effekt, dass dieses Kind furchtbar neidisch wurde auf andere bzw. sein Spielzeug eben gar nicht zu schätzen wusste. Wie auch - er wollte es ja gar nicht.

von cube am 13.03.2019, 09:29