Was kann ich tun

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Was kann ich tun

Lieber dr Nohr, Mein Sohn ist nun 4 1/2 Jahre alt. Ein aufgeweckter Junge mit vielen Interessen. Er konnte schon früh sprechen und tut dieses auch gerne. Unser Problem ist jedoch das er viele Geschichten erzählt. Am Anfang haben wir das alle noch belächelt (Kindergarten und Eltern) aber es wird immer mehr so das wir und vor allem der Kindergsrten gar nicht mehr wissen was wir ihm glauben können. Es scheint als möchte er bei jeden Thema mitreden können und wenn er dazu nichts reales kennt erfindet er einfach Geschichten. Habe ihm schon mehrfach erklärt das es flunkern ist und wir gar nicht mehr wissen wann wir ihm was glauben können. Auch unterbreche ich ihn wenn ich merke das er wieder zu flunkern beginnt und weiße ihn darauf hin. Allerdings ist er oft auch sehr überzeugt davon. Ein weiteres Problem ist das er sich kaum alleine oder mit anderen Kindern beschäftigen kann. Sind Kinder zu Besuch kommt er alle 30 Sekunden zu uns um was zu holen oder was zu erzöhlen. Er findet so kaum ins Spiel. Vielleicht haben sie ein paar Tipps für uns.

von Myfairlady11 am 10.09.2019, 10:42



Antwort auf: Was kann ich tun

Hallo, Wahrheit ist in diesem magischen Alter noch ein relativer Begriff, ist nicht identisch mit der Erwachsenenvorstellung. Das erlaubt den Kindern Veränderungen der Realität und der Umwelt, die in ihr jeweiliges Konzept passen. Das ermöglicht den Kindern im Spiel in dem Stück Holz einen Drachen zu sehen oder Karlson vom Dach fliegen zu lassen. Gleichzeit wächst die Fähigkeit zur Realitätsprüfung mit zunehmendem Alter. Es ist natürlich immer eine Frage des Maßes und/oder dem Festhalten an dieser Möglichkeit vs Anerkennen des Tatsächlichen. Da ist es wichtig zu beobachten, ob der Weg in die richtige Richtung geht, die Fähigkeit Reales von Phantasie zu unterscheiden, wächst. Dies kann man fördern, sollte es aber nicht erzwingen. Also hinweisen schon aber nicht zugeben müssen. Und Sie können auch so auf die Geschichte eingehen, dass Ihr Sohn am Ende auf das "Phantastische" hinweist, also die Rolle wechseln. (Das kann übrigens ganz spannend sein, weil es den eigenen magischen Teil sichtbar machen kann.) Es kann auch sein, dass diese Geschichten Aufmerksamkeit hervorrufen, die er anders nicht glaubt erreichen zu können. Sein Spielverhalten hat vielleicht damit zu tun. Gerade wenn andere Kinder nicht mehr so in der Phantasie leben, ist der Kontakt nicht einfach. Beobachten Sie was passiert, wenn Sie nicht immer nur korrigierend reagieren, sondern auch anders mit seinen "Leistungen" umgehen. Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 11.09.2019