Verzweiflung Kleinkind b. Stillen reduzieren

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Verzweiflung Kleinkind b. Stillen reduzieren

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, Meine Tochter ist 2 Jahre und 3 Monate alt, war ein Frühchen (32ssw), 4 Wochen im KH. Ich stille sie noch. Muss/möchte es aber nun reduzieren, da ich wieder schwanger bin und mir das stillen langsam weh tut. Ich will sie nicht komplett Abstillen, es aber reduzieren. Sie will immer ab morgens ca 4 Uhr an die Brust, dann Dauerstillen bis zum aufstehen. Tagsüber nach dem bzw während des Mittagsschlaf das gleiche Spiel. Verweigere ich ihr die Brust, dann weint sie ganz bitterlich. Es zerreißt mir das Herz. Sie ist nicht wütend, nein...Sie weint, als wäre die ganze Welt gegen sie. Ich kann ihren  Schmerz kaum aushalten. Es Ist, als würde ich ihr das nehmen, was sie am meisten liebt. Sie ist ansonsten ein sehr glückliches und selbstbewusstes Kind. Was soll ich nur tun? Wie sehr schade ich meiner Tochter? Wir hatten immer eine sehr innige und wunderschöne Stillbeziehung. Ich habe das Gefühl, ich mache das nun kaputt. Ich muss dazu sagen, dass ich selbst ein unglaublich sensibler Mensch bin. Glauben Sie diese Verzweiflung schadet ihr? Ich bin im Moment einfach sehr hin und hergerissen. Ich wollte nie, dass Stillen mal ein "Problem" zwischen uns wird. Vielen Dank LG Frieda

von Frieda19 am 24.07.2018, 12:08



Antwort auf: Verzweiflung Kleinkind b. Stillen reduzieren

Liebe Frieda, so banal es klingt, aber alles hat seine Zeit. Mit diesen Enttäuschungen aneinander müssen wir uns immer wieder auseinandersetzen. Sie werden also das Leid Ihrer Tochter nicht verhindern können, aber Sie können es vielleicht so gestalten, dass es beziehungsmäßig nicht nur nachteilig ist. Das könnte so aussehen, dass Sie erst mal tagsüber das Stillen beenden, und in dieser Zeit was Anderes anbieten, aber auch intensiv mit ihr zusammen sind, sie b.Bed. auch durch Ihre Nähe etwas trösten. Und dann den zweiten Schritt folgen lassen. Schadet Verzweiflung der Bindung? Beziehung verläuft nie linear, es gibt immer Enttäuschungen, unerfüllte Wünsche, Ärger, die Bindung beeinflussen. Aber eigentlich zeigt sich das Verlässliche, das Belastbare erst in der Krise. Sie werden die Enttäuschung und das momentane Leid nicht verhindern, aber sie können beide die Erfahrung machen, dass ihre Bindung das aushält und längerfristig an Belastbarkeitserfahrungen wächst. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 25.07.2018



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