Verlustängste bei Kleinkind

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Verlustängste bei Kleinkind

Sehr geehrter Hr. Dr. med. Ludger Nohr, unser Sohn wird im Januer 3 Jahre alt und geht seit Oktober in den Kindergarten. Zur Zeit weint er den halben Tag und fragt ständig nach Papa wenn dieser nicht da ist. Ich kann ihn zwar häufig ablenken aber immer gelingt das nicht. Gestern Abend ließ er sich absolut nicht von mir ins Bett bringen und wollte unbedingt im Flur auf Papa warten. Aber selbst nach dem Papa Zuhause war, war noch nicht alles wieder gut. Wenn ich gehe, zeigt er diese Verhaltensweisen nicht. Er sagt bis später ich darf ihn auf die Stirn küssen und gehen. Ich muss dazu sagen, dass mein Mann und ich uns in letzter Zeit häufiger streiten, und mein Mann jetzt schon mehrfach mit Auszug gedroht hat - vor den Kindern. Was bei unserer 9 Monate alten Tochter vielleicht noch nicht ganz so schlimm sein mag, macht mir bei unserem Sohn wirklich Sorgen. Kann es sein, dass er Angst hat, das Papa nicht wiederkommt, oder ist das der normale "Abnabelungsversuch" von mir und ich mache mir zu viele Sorgen? Vielleicht stimmt aber auch etwas nicht in meiner Beziehung zum Sohnemann, so dass er keine Lust hat bei mir zu sein? Über ihre Einschätzung würde ich mich sehr freuen! Vielen Dank und freundliche Grüße.

von Jane91 am 05.11.2019, 08:54



Antwort auf: Verlustängste bei Kleinkind

Hallo, ich glaube Sie haben Recht mit Ihrer Annahme, dass sich Ihr Sohn Sorgen um die elterliche Beziehung und den Papa macht. Kinder erspüren ja viel früher das Atmosphärische, die innere Distanzierung der Eltern. Wenn dann der Streit noch offen wird, wird die Angst beim Kind manifester. Sein Verhalten soll den Vater binden, ihm deutlich machen, wie wichtig er ist und dass er ihn unbedingt als Vater behalten will. (Sie merken ja, auch wenn der Vater da ist, ist die Sorge nicht weg, nur aufgeschoben) Bei Ihnen ist er sich viel sicherer dass Sie bleiben. Sein Verhalten entsteht also nicht aus einer schlechten Bindung zu Ihnen, sondern aus der Angst, dass der nicht so sichere Vater geht. Es ist zwar nicht förderlich vor den Kindern zu streiten, weil es die Angst verstärkt. Aber unabhängig davon spürt Ihr Sohn das Problem sowieso und das wird sich erst ändern, wenn wieder eine stabile Situation, so oder so, entstanden ist. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 05.11.2019



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