Veränderung bei Einjähriger

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Veränderung bei Einjähriger

Hallo Herr Dr Nohr, vielleicht können Sie mir ein paar kurze Ratschläge geben. Meine Tochter (12 Monate) bekommt seit ca 3 Wochen Wutanfälle, rudert mit den Armen und schreit dabei, wenn sie etwas nicht bekommt/etwas nicht darf etc. Sie war vorher nie so, immer recht ruhig und pflegeleicht. Ist das die erste kleine Trotzphase, das Sich-Durchsetzen-Wollen und wie reagiert man am besten darauf? Hinzu kommen ab und zu nachts plötzliche Schreiattacken, wo sie sich nicht beruhigen lässt und man tatsächlich denken könnte, dass sie Schmerzen hat, aber sie beruhigt sich dann und lacht bereits ca 15 Min später wieder. Kann das ebenso mit einem/diesem Entwicklungsschub zusammenhängen? Manchmal fragt man sich ja, ob man nicht zum Kinderarzt gehen sollte. Abgesehen von diesen beiden Themen ist sie momentan aber sehr aufgeweckt und fröhlich. Vielen Dank für ihre kurze Hilfe.

von maren856 am 06.12.2018, 07:54



Antwort auf: Veränderung bei Einjähriger

Liebe Maren, das was Sie bemerken ist die Entwicklung eines eigenen Willens, und das ist ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg zur Selbst-Ständigkeit . Er ist, wie in der Vorfrage schon beschrieben, für die Erwachsenen nicht nur angenehm, für die Kinder aber bedeutsam, sehr lustvoll und, wenn nicht durchsetzbar, sehr ärgerlich und wütend machend. Das ist ein ganz normaler Ablauf. Wie damit umgehen? Die Grundhaltung ist, den Wunsch des Kindes als berechtigt zu sehen, ohne ihn immer und überall erfüllen zu müssen. Wenn Ihr Kind das Glas runterschmeißen will, werden Sie sie stoppen. Wenn Ihre Tochter ihr Plüschtier schmeißt, ist das nicht schlimm, ist halt mal einen Moment weg. Es geht also um den Inhalt und das Verstehen, dass Kinder erst lernen müssen (dürfen), dass der eigene Willen nicht alle anderen miteinbezieht oder gar verpflichtet. Das liebevoll lernen zu dürfen ist auch Erziehung. Das nächtliche Aufwachen mit Weinen ist häufig und hat meist harmlose Gründe. Da müssen Sie sich bei diesem Ablauf keine Sorgen machen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 07.12.2018