Unsicherheit

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Unsicherheit

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, unsere Tochter (3 1/4) zeigt in fremder bzw. ungewohnter Umgebung schon immer ein sehr klammerndes Verhalten. Besuchen wir Freundinnen von ihr, klammert sie sich oft an mich bzw. will nur auf meinen Schoß. Je nach Vertrautheit der Personen, variiert die Länge dieses Verhaltens. Kann aber bis zu 2h dauern oder länger, ist etwa ein Mann anwesend o mehrere Personen. Ist sie erstmal aufgetaut, spielt sie mit auch ohne mich. Oft müssen wir dann allerdings bald wieder gehen, was sie dann nicht möchte. Ich dachte, das gibt sich, aber seitdem sie einen kl Bruder hat (seit Nov) scheint es noch stärker. Auf dem Heimweg sagt sie dann, sie mag keine Papas oder zu viele Menschen. Ihr Verhältnis zu ihrem Papa ist gut, auch wenn er immer die 2. Wahl ist nach mir. Meine Tochter und ich haben ein sehr enges Verhältnis (Fambett bis z Geburt d Bruders, jetzt mit Papa im Kizi, Stillen 2 J, viel Aufmerksamkeit ). Sie war seit ihrem 1. Geb. in der Kita, jetzt im Kiga. Es gab nie Probleme. Eingewöhnungen waren problemlos. Da ihr gr Bruder mit 7 Monaten verstorben ist, leide ich seitdem an Verlustängsten, bin allerdings seit 3J in Behandlung. Kann dieses extreme Klammern daran liegen? Ist es noch normal? Ich versuche, mir meine Ängste nicht anmerken zu lassen und möchte, dass sie die Welt erkundet. Wenn sie sich wohlfühlt, ist sie sehr dominant und gibt gern den Ton an. Gar nicht schüchtern.

von Sabeth! am 29.01.2019, 11:57



Antwort auf: Unsicherheit

Hallo, es kann gut sein, dass Ihre Tochter noch in einer vorsichtig/ängstlichen Haltung ist, die noch mehr Selbst-Sicherheit bedarf. Es kann auch gut sein, dass Ihre Ängste diese Position verstärken, weil sie natürlich unbewusst transportiert werden. Das können Sie nicht bewusst verhindern, möglicherweise mit der PT aufarbeiten. Eigene Ängste machen es natürlich viel schwerer, Zuversicht zu vermitteln, den Kindern die Erlaubnis zur Erkundung zu geben, auch wenn man das bewusst will oder auch verbalisiert. Aber Sie können es nur so gut machen, wie es geht und dabei den Weg Ihrer Tochter annehmen/akzeptieren. Es ist nicht schlecht vorsichtig zu sein, es ist anders, der Weg ist ein anderer. Wenn sie aber andere Erfahrungen macht, Ihr Zutrauen spüren kann, wird ihr das zunehmend Sicherheit geben. Versuchen Sie nicht es zu drücken/erzwingen, schaffen Sie Raum für Möglichkeiten. Und beobachten wohlwollend wie es sich bewegt. Viel Freude bei der gemeinsamen Bewegung. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 29.01.2019



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