Sehr geehrter Dr. Nohr, bei meinem letzten Anliegen haben Sie mir weitergeholfen. Lieben Dank dafür! Nun habe ich 2 unterschiedliche Fragen; als erstes würd ich gern die Trennungsangst von der Mutter in der Entwicklung der Babys erklärt wissen. Wann fängt die an, wie lange hält die in der Regel?
Kann die Trennungsangst bei einem baby die Ursache von ständigem wach werden in der Nacht sein? ( teilweise 1 mal die Std)
Meine zweite Frage bezieht sich auf das stillen. Wie sieht Ihre Empfehlung bezüglich der Dauer an?
Wie lange sollte ein baby optimalerweise gestillt werden?
Wann sollte das nächtliche stillen aufhören?
Besten Dank vorab für Ihre Aufmerksamkeit
von
HappyMami39
am 12.03.2019, 09:59
Antwort auf:
Trennungsangst - Empfehlung bezüglich stillen
Hallo,
Trennungsangst i.e.S. kann erst auftreten, wenn das baby wahrnimmt, dass es und die Mutter unterschiedliche/getrennte Menschen sind, also so ab dem 8-9.Monat. Dann KANN die Abwesenheit der Mutter verunsichern und das KANN natürlich auch den Schlaf (Kontrollverlust und faktische Trennung) stören. Die Kinder müssen sich dann vergewissern. Das ist um so weniger der Fall, je mehr das Kind Urvertrauen entwickeln konnte und in einer sicheren Bindung lebt. (Der einfache Umkehrschluss, häufig wach werdende Kinder sind alle schlecht gebunden, stimmt so linear nicht, aber es gibt eine Beziehung). Trennungsangst hat also immer was mit der Sicherheit der Bindung und der Objektkonstanz (also der Fähigkeit des Kindes,das Bild der Mutter zu verinnerlichen, auch wenn sie physisch nicht da ist) zu tun, die sich im 2 und dritten LJ ausbildet.
Den richtigen Zeitpunkt für das Abstillen entscheidet kein Fachmann/-frau, sondern Mutter und Kind. Als Eckpunkte kann man nennen, dass ernährungsphysiologisch es keinen Grund gibt, vor dem ersten LJ abzustillen (andere Gründe kann es schon geben). Aber wenn Mutter und Kind mit dem Stillen eine gemeinsame und genüssliche Zeit haben, das Stillen kein Zwang oder Kraftakt ist, können die beiden in Ruhe ein gemeinsames Reduzieren und Ende finden.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 12.03.2019