Tochter 6 Jahre

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Tochter 6 Jahre

Hallo! Meine Tochter 6 Jahre ist seit längerer Zeit sehr schwierig. Sie schreit, brüllt, weint sehr oft und wegen Kleinigkeiten. Sie ist auch sehr sensibel. Erklären hilft gar nichts es geht wieder gleich weiter. Ich denke oft es geht auch um Aufmerksamkeit. Sie möchte beim spielen immer alles zusammen machen. Muss ich dann aber den Haushalt machen, sitz sie gelangweilt da oder schaut mir zu. Ich muss zugeben ich bin oft dann ungeduldig und auch genervt. Brülle selbst rum. Dann ärgere ich mich wieder so über mich selber, dass ich es nicht besser schaffe. Haben Sie einen Tipp wie man als Mama da besser reagieren kann. Wie man geduldiger wird. Danke im Voraus liebe Grüße

von lena1986 am 09.03.2020, 08:24



Antwort auf: Tochter 6 Jahre

Hallo, wie Sie geduldiger werden können, das kann ich aus der Ferne natürlich nicht sagen. Was Ihre Beziehung zu Ihrer Tochter angeht, so scheinen beide miteinander unzufrieden zu sein. Kind und Mutter erwarten eigentlich etwas anderes voneinander und sind über den anderen enttäuscht und verärgert. Eine wichtige Hilfe ist für Sie als Mutter, von den Erwartungen Abstand zu nehmen und das reale Kind zu sehen. Dann gilt es, wie ich es schon oft beschrieben habe, klare Zeiten miteinander zu haben. Wir Erwachsene neigen dazu, die Ansprüche und Wünsche der Kinder (gerade von etwas älteren) "nebenher zu bedienen". So hat man weder eine richtige gemeinsame Zeit, noch Arbeitszeit. Versuchen Sie in Ihrem Alltag wirkliche gemeinsame Zeiten einzuplanen. Und am Ende dieser Zeit überlegen Sie gemeinsam, was Ihre Tochter jetzt tun könnte (was Spaß macht, interessant ist, neugierig macht, nützlich ist, hilfreich ist usw.). Dann kann es immer noch den Satz geben "nie machst du was mit mir" oder "ich langweile mich", aber es ist nach gemeinsamer Aktivität für beide eher aushaltbar. (Im Märchen sagt die Ziege "Wovon soll ich satt sein, ich sprang nur über Gräbelein....). Das Problem ist also schon lange bekannt, nicht grundsätzlich verhinderbar, aber man kann es aushaltbarer gestalten. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 09.03.2020