Therapie!

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Therapie!

Hallo, unser Sohn (blad 9) hatte eine U-Untersuchung beim Kinderarzt. Der Arzt hat folgende Punkte zusammen getragen, auf Grund dessen er uns empfiehlt evtl. einen Familientherapeuten aufzusuchen. Unser Sohn nässt immer noch ein. Das passiert sowohl tagsüber als auch nachts. Hin und wieder schafft er es nicht schnell genug zu Toilette, sodass auch schon mal ein Teil des Stuhls in die Hose geht. Er entwickelt Tics, die aber bisher von allein wieder verschwunden sind. Aktuell zieht er eine Grimasse mit dem Mund. Das hat er vor einigen Wochen schon einmal gemacht, für ca. 3 Wochen. Jetzt knirscht er noch mit den Zähnen. Wenn man das alles zusammen betrachtet, sieht er die Möglichkeit für eine psychische Belastung. Somatisch sind das Einnässen und -koten abgeklärt und unauffällig. Wir haben bisher auch kein großes Aufheben darum gemacht. Das mit den Tics hat uns schon beunruhigt, weil er auch von Schulkameraden darauf angesprochen worden ist. Es war aber so schnell wieder vorbei, dass wir auch hier bisher nichts unternommen haben. Das mit dem Zähneknirschen haben wir gestern erst erfahren. Unser Sohn ist sehr sensibel und emphatisch, aber eigentlich ein fröhliches und ausgeglichenes Kind. Es gibt auch keine Probleme in der Familie oder Partnerschaft. Meine Frage wäre jetzt, ob eine Therapie, die ja auch Stress bedeuten kann, sinnvoll ist, oder ob wir erst noch abwarten sollten. Vielen Dank vorab! Martina

von risky04 am 31.07.2018, 09:20



Antwort auf: Therapie!

Liebe Martina, ich unterstütze den Rat des Kinderarztes abklären zu lassen, was Ihren Sohn so unter stress bringt. Das müssen gar keine offensichtlichen Probleme sein. Ich sehe diese Symptome auch eher als einen Hinweis, ein Signal, da läuft was schief. Ich würde einen Kinder-und- Jugendlichen - Psychotherapeuten/In aufsuchen, die sowohl mit den Kindern arbeiten, als auch die Eltern beraten. Das ist i.d.R. auch kein stress für die Kinder, im Gegenteil erleben sie es oft als interessant und spaßvoll. Wichtig ist, es nicht als Defizit zu erklären, sondern als eine Belastung, mit der anders umgegangen werden muß. Sonst können sich ungesunde Muster verfestigen , was auch zu Isolierung und Stigmatisierung führen kann. Es ist also kein Ausdruck von Mangel, wenn ein Therapeut aufgesucht wird, sondern die kluge Entscheidung früh hilfreich einzugreifen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 01.08.2018



Antwort auf: Therapie!

... bei Durchlesen ist mir aufgefallen, dass es sich so anhört, als würde mein Sohn jede Nacht/Tag einnässen. Das ist nicht so, es kommt aber fast jede Woche einmal vor...

von risky04 am 31.07.2018, 09:39



Antwort auf: Therapie!

Hallo Risky, sieh es doch nicht als sowas negatives an. Eine Therapeutin/ein Therapeut weiß wie er/sie das ganze gestaltet, ohne dass es Stress bedeutet. Sieh es doch als Chance und freu dich, dass dein Kinderarzt früh genug agiert. Ich denke es kann keinesfalls schaden, im Gegenteil, ein Fachmann schaut mal genauer auf euren Sohn. Das ist super und wird euch Sicherheit geben. Und wenn der Fachmann feststellt, dass nur ein paar Therapiestunden nötig sind, ist das viel viel besser, als wenn sich die Probleme bei eurem Sohn setzen, alles schlimmer wird, er gemobbt wird, neue Probleme dadurch entstehen, gerade wenn eurer Sohn so sensibel ist... Nutzt die Chance, mit fachmännischen Blick und fragen werdet ihr viel schneller herausbekommen wo das Problem liegt und könnt es bearbeiten. Alles Gute!

von März2016 am 31.07.2018, 12:02