Hallo Herr Dr. Nohr,
mein Sohn 9 Jahre (ehmaliges Frühchen) besucht die 3te Klasse einer Grundschule. Er war noch nie ein besonders guter Schüler, vor allem im Bereich Deutsch und schreiben tut er sich sehr schwer. Mein Sohn ist was die Schule angeht, absolut uneinsichtig. Er lernt absolut nicht, sieht nicht ein, überhaupt etwas für die Schule zu tun, lässt mit Absicht seine Unterlagen in der Schule, damit er nichts tun muss, trägt die Hausaufgaben nicht ein etc. Ihn auflaufen lassen, interessiert ihn nicht, seine Antwort ist dann" dann hab ich halt eine 5". Bekommt er Ärger w. nicht gemachter Aufgaben zuckt er mit der Schulter. Jeden Tag ist zu Hause Theater, er wird sofort laut, schreit mich an, wenn ich z.B. nur sage ich kann die Zahl nicht lesen, weil sie so undeutlich geschrieben ist, schreibe sie bitte nochmal. Er sagt dann, nein mache ich nicht und macht es dann auch nicht. Rufe ich Konsequenzen aus, heißt es nur, man würde ihn Erpressen. Wenn er merkt, er kommt nicht weiter, äußert er so Dinge, wie du bist eine Scheiß Mama, oder ich hasse dich etc.
Ich bin mit meinem Latein absolut am Ende.
Haben Sie einen Ratschlag, wie ich mich Verhalten könnte?
Gespräche mit Schule fanden mehrfach statt, bisher alle ohne Ergebnis.
Ich Danke Ihnen für die Zeit, die sie sich zum Antworten nehmen.
LG
von
Minota
am 29.05.2018, 16:58
Antwort auf:
Thema Schule
Eine komplexe Frage, die sowohl das Thema mögliche Überforderung als auch Mu-Kind-Beziehung betrifft. Es kann sein, dass Ihr Kind überfordert ist und verweigernd reagiert. Das müsste man z.B. bei einer Beratungsstelle, schulpsych. Dienst o.ä. klären.
Ehem. Frühchen heisst natürlich auch viel Sorge, viel Angst, möglicherweise viel Neigung zu entschuldigen, viel abnehmen von möglichen Problemen von Seiten der Eltern. Das führt dann in Anspruchssituationen dazu, dass keine guten Lösungswege gelernt sind. Und dann sind Eltern UND Kind überfordert.
Ich glaube es ist wichtig, die Problematik zu entzerren, weil hier Eltern und Kind in einer Sackgasse sind. Das frustriert, verärgert, belastet die Beziehung und dann auch die ganze Familie. Entzerren heißt hier entlasten, sich Hilfe von aussen holen, das Problem aus der Mu-Kind-Beziehung herauszulösen. Das kann bei einer Beratungsstelle beginnen und, wenn das nicht reicht, auch bei einem KindertherapeutIn.
Das ist keine "Niederlage", sondern sinnvolles reagieren auf eine Belastungssituation für Eltern und Kind, die bei Weiterbestehen eine Menge Probleme nach sich ziehen kann. Und ich will damit auch sagen, dass ein solches Problem nicht mit Tipps von weit entfernt gelöst werden kann. Das würde weder Mutter/Eltern noch Kind gerecht.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 30.05.2018
Antwort auf:
Thema Schule
Dein Beitrag könnte 99 prozentig (außer meiner war kein Frühchen) von mir sein.
Ich bin total gespannt auf die Antwort.
Es hilft dir jetzt zwar nicht, aber mein sohn ist genau so!!!!
von
hopsefrosch
am 29.05.2018, 20:24