Starke Schwierigkeiten beim Schlafengehen

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Starke Schwierigkeiten beim Schlafengehen

Sehr geehrter Herr Nohr, Mein Sohn ,10 Monate alt, lässt sich nur sehr schwer zum schlafen hinlegen. Er ist ein Bauchschläfer schon von Anfang an und bevorzugt sein eigenes Bett. Die einzige Ausnahme ist, wenn es ihm nicht gut geht. Dann schläft er bei mir im Bett. Ich muss ihn zum schlafenlegen immer mit ordentlich Kraft runterdrücken. Das tut mir in der Seele weh. Ich habe alles, was mir eingefallen ist, ausprobiert. Aber leider klappt es nur so. Dabei habe ich eine Hand auf der Schulter und die andere auf dem Po. Manchmal muss ich ihn richtig kräftig runterdrücken, damit er zur Ruhe kommt. Und er schreit grundsätzlich immer und dreht und windet sich dabei. Ich bin langsam total verzweifelt und suche da Ihren Rat. Vielleicht haben Sie eine gute Möglichkeit, wie ich das anders und sanft machen kann. Mit dieser Methode habe ich Angst ihm zu schaden. Und ich denke, die Angst ist nicht unbegründet. Können Sie mir dabei helfen? Vielen Dank schon im voraus. Liebe Grüße Yvi98

von Yvi98 am 06.07.2020, 23:19



Antwort auf: Starke Schwierigkeiten beim Schlafengehen

Hallo, ich kenne diese Methode nicht, sie ähnelt aber bekannten Fixierungen, die ich persönlich nicht für hilfreich halte. Sie beschreiben ja auch, dass Ihr Sohn sich heftig gegen diese "Unterdrückung" wehrt. Wie schon oft (und auch in meinem Text auf dieser Seite) beschrieben, ist der Schlaf ein komplexes Geschehen. In verschiedenen Altersphasen, und das Ende des ersten LJ gehört sicher dazu, schlafen die Kinder schlechter ein. Hintergrund ist u.a., dass die Kinder viel mehr erleben, als sie integrieren können. Dadurch bleibt eine innere Unruhe die Zeit braucht, bis sie den zum Schlaf nötigen Level erreicht hat. In dieser Zeit brauchen die Kinder die beruhigende und entspannende Anwesenheit von nahen Bezugspersonen. Das ist nichts Ungewöhnliches oder gar Unnormales, sondern Ausdruck einer Entwicklungsstufe. Und da ist elterliche Geduld und Gelassenheit gefragt, sowie liebevolle Klarheit (also kein Kinderturnen in der Nacht) im Umgang mit der Situation. Erzwingen lässt sich da gar nichts oder nur mit ziemlichen Auswirkungen auf die Beziehung. Ich würde deshalb raten nochmal zu überdenken, ob diese Methode zu Ihnen Beiden passt, oder ob es nicht Formen gibt (auch wenn sie deutlich länger dauern), die für beide Seiten befriedigender sind. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 07.07.2020



Antwort auf: Starke Schwierigkeiten beim Schlafengehen

Hi mir und meinem kleinen hat folgendes geholfen. Ich habe ihm ein weiches Spielzeug gegeben (zum kuscheln und greifen) ganz leise ruhige einschlafmusik abgespielt das Zimmer sehr dunkel gemacht und mich zu ihm gelegt nicht geredet oder so. Er durfte sich bewegen und zu mir kommen zum stillen und kuscheln. Das hat bei uns geklappt, dauerte manchmal etwas länger oder ging schnell. Er ist dann nach ner Zeit selbst zur Ruhe gekommen hat sich seine Position gesucht und ist eingeschlafen. Es gab Abende da dauerte es 1 Std manchmal 15 min. Vorher schlief er immer sofort an der Brust ein und es irritierte mich das er aufeinmal so am zappeln war und nicht schlafen wollte. Ich dachte ich müsste ihn zur Ruhe "zwingen" und behilt ihn im Arm ich merkte aber schnell das das keine gute Lösung war. Allerdings schläft mein kleiner im Elternbett. Du könntest dich aber auch neben sein Bett setzen. Oder du lässt seine Türe etwas offen damit er merkt das ihr da seit und lässt ihn selbst zur Ruhe kommen. Wenn er dann nach euch ruft kannst da immer noch zu ihm und dich zu ihm setzen und beruhigen. Ich hoffe ihr findet eine Lösung das was du geschrieben hast hört sich nicht schön an.

von Gipsy-jessy am 08.07.2020, 17:31



Antwort auf: Starke Schwierigkeiten beim Schlafengehen

Hallo Yvi, leider schreibst Du nicht, was Du schon alles ausprobiert hast. Deshalb entschuldige, falls ich Dir - für Dich - alte Kamellen auftische. Bekannt ist, dass Menschen ein Maß an Sicherheit und Vertrauen haben müssen, um in den Schlaf gleiten zu können. Kinder benötigen daher (anfangs als Babys/Kleinkinder mehr, später meist weniger) Anwesenheit und Körperkontakt einer Bezugsperson, um sich geschützt zu fühlen. (Meines Wissens nach wird das auch durch die Stimme gestützt.) Man sollte versuchen, Routinen und sog. Schlafbrücken zu etablieren (Stillen/Flasche, in den Armen in den Schlaf wiegen, später Kuscheltier, leise Musik/singen etc.), das hilft auch häufig. Mir haben zu diesem Thema sehr die Texte und der Podcast des Blogs „Das gewünschteste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn“ geholfen. Hier der Link zum Stichwortverzeichnis, dort einfach nach „Schlafen“ schauen bzw. durchscrollen, häufig findet sich auch noch an anderer Stelle was Passendes: https://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/p/stichwortverzeichnis.html?m=1 Im Podcast (u. a. bei Spotify zu finden) gibt es zwei oder drei Folgen zum Thema Schlafen. Auch sehr interessant und hilfreich! Ansonsten noch eine Buchempfehlung; dort erfährt man zudem viel über die biologischen Hintergründe des (Ein-)Schlafens, womit sich vieles erklären und nachvollziehen lässt: „Schlaf gut, Baby!“ (Herbert Renz-Polster, Nora Imlau) Ich hoffe, da ist was für Dich dabei. Viel Erfolg, dass Ihr einen sanfteren Weg zum Schlafen findet, mit dem Ihr beide gut klarkommt. Viele Grüße!

von Curcuma am 08.07.2020, 21:11



Antwort auf: Starke Schwierigkeiten beim Schlafengehen

Ja ich hab schon sehr viel probiert. Auch mit soviel Geduld, wie mir gegeben wurde. Wir haben eine bestimmte Routine, aber leider bringt das nichts, was das schlafen angeht. Vorlesen, Musik, ihn bei mir auf der Brust einschlafen lassen, Kuscheltier oder Nucki haben wir alles ausprobiert. Nichts hat funktioniert. Auch keine Kombinationen davon. Eine Verschlechterung in unserer Bindung hab ich aber nicht wahrgenommen. Er kommt immer noch am liebsten zu mir und kuschelt noch genauso gerne mit mir wie davor. Es ist ja nicht so, dass ich das toll finde. Ganz im Gegenteil. Mir tut das wirklich in der Seele weh und hatte die Hoffnung, dass es hier vielleicht noch weitere Tipps gibt, die ich noch nicht ausprobiert habe.

von Yvi98 am 18.07.2020, 16:45



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