Frage: Starke Ängste bei Baby (14 Monate)

Meine Tochter ist gerade 14 Monate alt geworden und ein fröhliches, kommunikatives Kind. Bei einem Punkt habe ich aber Sorge. Sie ist sehr ängstlich. Sie ängstigt sich vor neuen Geräuschen, z.B. bekam sie Panik bei einem Springbrunnen im Park. Sie hat auch Angst vor anderen Menschen, die ihr zu nahe kommen. Sogar vor kleinen Kindern, die (körperlich) auf sie zugehen. Beim Kinderarzt schreit sich in Rage, wenn der sie nur abhören möchte. Sie weint sogar, wenn wir nur eine fremde Wohnung betreten. Kurzum: Niemand darf ihr zu Nahe kommen und wohl fühlt sie sich nur in ihren eigenen vier Wänden. Das Problem ist auch, dass sie nichtmal Sicherheit in unseren Armen findet. Denn selbst, wenn mein Mann und/oder ich dabei sind, weint sie weiter. Ich verstehe nicht, woher diese Ängste kommen. Vielleicht ist es ihre Vorgeschichte: Als sie auf die Welt kam, musste sie auf die Intensivstation und lag 12 Tage isoliert in einem Brutkasten. Zudem wurde ihr stündlich Blut aus dem Fuß entnommen. Danach musste ich sie isolieren, damit sie keinen Infekt bekommt. Und dann kam Corona. Sie hat also keine weiteren Bezugspersonen. Bei den Großeltern, die weit weg leben, braucht sie einige Tage, bis Ich den Raum verlassen darf. Dann ist alles gut und sie akzeptiert sie. In zwei Monaten soll sie in die Kita. Wie kann ich ihr helfen, diese Ängste abzubauen? Wo kommen sie her? Ich kenne kein Kind, das annähernd so ist.

von Sofica am 19.11.2020, 11:54



Antwort auf: Starke Ängste bei Baby (14 Monate)

Guten Tag, die Ängste Ihrer Tochter lassen sich doch sehr gut aus der von Ihnen geschilderten Vorgeschichte erklären. Diese ersten Erfahrungen hat Ihre Tochter noch nicht mental abspeichern können, sondern es sind vermutlich tiefe Körpererfahrungen. Es ist gut möglich, dass Ihre Tochter noch eine Zeit braucht, bis sie diese schwierigen Erfahrungen überwunden hat. Sie können ihr dabei helfen, indem Sie ihr Sicherheit geben und viele gute neue Erfahrungen ermöglichen, die die alten überlagern. Wichtig ist, die Ängstlichkeit Ihrer Tochter zu akzeptieren. Sie hat dafür gute Gründe, die sie gar nicht bewußt kennt. Für Eltern ist das oft schwer auszuhalten, weil sie das Angstauslösende der Situation als Erwachsene nicht erkennen können. Aber für Ihre Tochter ist es sehr hilfreich, wenn Sie innerlich bei ihr bleiben können, wenn sie vor etwas Angst hat. Für die Kita bleibt es auszuprobieren, ob Ihre Tochter sich darauf schon einlassen kann oder ob es sie noch zu sehr ängstigt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 19.11.2020



Antwort auf: Starke Ängste bei Baby (14 Monate)

Das arme Kind hat schon ganz schön was mitgemacht. :( Wäre toll, wenn ihr sie noch eine Weile zuhause behüten könntet.

von Esmeralda am 19.11.2020, 17:59