Guten Morgen. Ich habe eine Frage zur sprachlichen Entwicklung unseres Kleinen. Er ist 27 Monate alt und ist motorisch immer sehr weit. Zb lief er schon mit 10 Monaten frei. Sprachlich hapert es dafür. Bei der U7 wurde er als latetalker eingestuft und wir sollen noch abwarten. Verstehen kann er sehr viel. So weit so gut, was mich nur irritiert ist folgendes. Wenn man ihn fragt, wer Mama, Oma, Tante usw ist, weiß er das natürlich und zeigt auf die betreffende Person. Wenn er aber ruft ist es so, dass er alle weiblichen Bezugspersonen Mama, alle männlichen Papa ruft. Obwohl er den Buchstaben O oft verwendet und ma ja auch sagen kann, bringt er zb Oma nicht zusammen. Ich weiß nicht recht, wie darauf reagieren. Soll die Oma einfach auf Mama reagieren? Verbessern? Vielen Dank für Ihre Antwort
von
Cora1122
am 19.06.2018, 08:21
Antwort auf:
Sprache - gerne an alle
Sprachentwicklung hat zeitlich eine große Breite, Sie müssen sich da noch keine Sorgen machen.
In diesem Alter ist die Differenzierung in diese zahlreichen Einzelbenennungen der Erwachsenen noch nicht nötig und möglich. Wichtig ist die nicht kränkende und altersgerecht verstehbare Form des Hinweises, wenn Worte ungenau oder unpassend benutzt wurden. Sprache ist eine lernende Funktion, die ihre Zeit braucht. Auch sollte man sich über diese "netten" Sprachkreationen nicht lustig machen, sie sind ernst gemeint.
Alles noch im grünen Bereich.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 19.06.2018
Antwort auf:
Sprache - gerne an alle
Wenn Kinder sprechen lernen, werden oft Kategorien gebildet. Also alles was Fell hat, 4 Beine, 2 Ohren und einen Schwanz ist ein wauwau, auch die Katze. Ältere Frauen sind dann alle eine Oma etc. so kann es durchaus sein, das für ihn gerade alle Frauen Mama sind, alle Männer Papa.
Oma soll daneben einfach antworten im Sinne von „Oma kommt gleich“. So korrigiert man/weißt auf das richtige Wort hin ohne explizit Fehler aufzuzeigen.
Was die Wortbildung angeht - einzelne Silben korrekt zu können führt nicht sofort zur korrekten Aussprache oder korrekt gesprochenem Wort. Alles ganz normal. Das kommt noch. Sprechen lernen ist einfach hochkomplexe und Kinder lernen es trotz allem unfassbar schnell. Aber ein bisschen Zeit und ausprobieren gehört eben doch dazu ; -) unser Kind hat zB ganz lange gummelstiefel gesagt - obwohl er die Wörter Gummi und Stiefel getrennt voneinander korrektvaussprechen konnte.
von
cube
am 19.06.2018, 08:32
Antwort auf:
Sprache - gerne an alle
Lol..als hättest du meinen Sohn beschrieben.. 26 monate...kann höchstens 30 Wörter sprechen ( die nicht deutlich) und davon benutzen tut er Mama Papa Auto und hamham! Männer sind alle papas xD war vor 2 Wochen beim Kinderarzt...er meinte late talker...vor 3 Jahren wird nix gemacht! Gelaufen is er wie bei dir mit 10 Monaten^^
Mache mir die selben Gedanken wie du! Wenn du willst können wir uns ja privat austauschen! Lg
von
Novi118
am 19.06.2018, 19:51
Antwort auf:
Sprache - gerne an alle
Hallo Cora1122,
Ich möchte meine Vorredner gern noch ergänzen. Per Definition gilt ein Kind dann als „Late Talker“ wenn es mit 2 Jahren einen aktiven Wortschatz von weniger als 50 Wörtern hat (dazu gehören auch Kinderwörter wie Wauwau für Hund), also weniger als 50 Wörter spricht. Beim Spracherwerb bildet das Kind, wie bereits von jemand anderem geschrieben, Kategorien, die das Kind zunächst falsch bezeichnet; im Fall deines Sohnes Mama für alle Frauen und Papa für alle Männer. Das ist normal und nicht weiter bedenklich, er wird diese Kategorien noch weiter differenzieren und dann auch korrekt bezeichnen lernen.
Es stimmt auch, dass man bei Late Talkern zunächst noch abwarten kann und auf jeden Fall keine Therapie wie Logopädie einleiten muss. Aber bei Late Talkern ist eben auch das Risiko erhöht, eine Sprachentwicklungsstörung zu entwickeln. Du kannst auch jetzt schon, ohne explizite Therapie, dein Kind im Spracherwerb unterstützen, indem du die Umgebung sprachlich anregend gestaltest. Stell deinem Sohn offene Fragen („was hast du heute in der Kita gemacht?“) und frage bei allgemeinen Antworten („gespielt“) nach („was hast du denn gespielt?“). Weiß dein Sohn keine Antwort, kannst du ihm eine Auswahl anbieten („hast du mit den Bauklötzen oder den Autos gespielt?“). Fordere dein Kind auf, sich sprachlich zu äußern, wenn es versucht, sich nur durch Gesten wie Zeigen auszudrücken (z.B. „sage mir was du möchtest, ich verstehe sonst nicht was du meinst“). Schaue Bilderbücher mit Aufforderungscharakter an, wie z. B. Wimmelbücher. Da gibt es immer Neues zu entdecken, über das sich toll sprechen lässt; auch hier gilt, offene Fragen zu stellen, vielleicht einen Bezug zum eigenen Alltag/Erlebten herstellen. Das alles natürlich eingebunden in den Alltag und mit Spaß, es soll ja keine Lektion sein. Und natürlich sind das nur allgemeine Tips, wahrscheinlich machst du vieles bereits, bitte fühle dich also nicht angegriffen oder so :-) Aber so gibt es tausende Situationen im Alltag, die man nutzen kann, um den Spracherwerb eines Kindes zu unterstützen. Ich hoffe es ist etwas hilfreiches dabei.
LG Andi 86
von
Andi86
am 19.06.2018, 22:27