Hallo Dr. Nohr,
Ich würde gerne ihre Meinung zu meinem kleinen Problem hören:
Wir haben eine 1-Jährige Tochter, die von Anfang an sehr "kuschelig" ist, die ersten drei Monate schlief sie nur auf dem Arm oder auf meinem Bauch, danach neben mir mit Körperkontakt.
Mein Problem ist nun, dass sie, sobald ich nicht mehr neben ihr liege, sie innerhalb von 30 min. wieder wach wird, nach mir sucht und dann weinend oder jammernd nach mir ruft.
Manchmal sind es auch nur 10 min, Nachtschlaf oder Mittagsschlaf ist dabei einerlei.
Zum einem glaube ich nicht, dass es angenehm für sie ist, aber vor allem habe ich selbst kaum Pausen, und die bräuchte ich dringend, weil mir dann oft die Konzentration am Tage fehlt die ich eigentlich benötige um mich um sie zu kümmern.
Wenn ich bei ihr liegen bleibe, schläft sie ganz gut, ca. 10-11 h, wird ca. alle 3 h einmal wach aber schläft schnell wieder ein (Familienbett und stillen). Mittagsschlaf hält sie, wenn ich dabei liege, im Schnitt ca. 2 h.
Meine Kinderärztin meint, ich könne ihr das behütsam abgewöhnen, aber ich habe Angst, dass sie sich allein gelassen fühlt, wenn ich mich nur daneben stelle und ihr meine Nähe verwehre.
Meine Frage ist nun: Wenn ich es so weiter halte, gibt sich das dann bald von selbst oder wird es schlimmer? Ich würde es aussitzen, wenn es das Beste für sie ist aber ich hätte gern Hoffnung auf ein Ende.
von
XxAmelia
am 31.10.2019, 19:32
Antwort auf:
Soll ich bei meinem schlafenden Kleinkind liegen bleiben?
Hallo,
es ist ein sehr nachvollziehbares Bedürfnis Ihrer Tochter, sich immer wieder Ihrer Anwesenheit (Existenz) zu versichern. Das ist bei Säuglingen unterschiedlich ausgeprägt und entwicklungsgeschichtlich gut erklärbar. (Sie leben und erleben noch nach dem Modus "aus den Augen, aus dem Sinn"). Aus diesem Blickwinkel gibt es keine Notwendigkeit das zu beenden. Das wird sich aber schon ändern, wenn sich diese Fähigkeit, die Bezugsperson nicht zu verlieren, auch wenn sie nicht sichtbar ist, im 2 LJ zunehmend entwickelt. Es ist also eine absehbare Phase, die auch wichtig für die Bindung und Beziehung ist.
Da Sie aber merken, dass es für Sie zu schwierig und anstrengend wird, gibt es schon Möglichkeiten, sich das zu erleichtern. Sie können z.B. den Körperkontakt reduzieren (Hand geben statt daneben liegen) und dann auch mit Worten Ihre Anwesenheit deutlich machen. Es geht also nicht darum das Bedürfnis des Kindes abzustellen (das geht sowieso nicht) oder gar zu ignorieren, sondern passendere Formen zu finden, die Anwesenheit und Existenz erlebbar zu machen. (Bei älteren Kindern reicht dann irgendwann, wenn man vom Nebenzimmer ruft). Wenn Sie das empfindsam machen, wird das Kind keine Verlustangst entwickeln müssen, nur die Form ändert sich.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 01.11.2019
Antwort auf:
Soll ich bei meinem schlafenden Kleinkind liegen bleiben?
Hi, unsere große Tochter war genauso und es hat sich langsam verwachsen.
Mit etwa 3 Jahren wurde es schleichend besser, jetzt ist sie knapp 4 1/2 und schläft seit 3 Monaten endlich im Kinderzimmer ohne Elternteil, kommt aber in vielen nächten irgendwann ins elternbett.
von
Lovie
am 01.11.2019, 19:30
