Guten Tag,
Mein Sohn ist 5 Jahre alt und interessiert sich, seit er 4 ist für Buchstaben, Zahlen usw.
Er möchte gerne schreiben und läuft ständig mit Papier und Stift hinter mir her, damit ich ihm Wörter diktiere und sage wie die Buchstaben geschrieben werden. Viele kann er auch schon alleine.
Klar, möchte ich seinen Wissensdurst stillen und ihm helfen. Ich habe aber Angst, dass er in der Schule alles als "Ach das kann ich schon" abstempelt. (oft höre ich nämlich "Das ist ja Baby einfach..")
Er kommt erst 2022 in die Schule. Also dauert es noch 1,5 Jahre.
Wie gehe ich mit seinem Wissensdrang um, ohne daß es ihm später zu langweilig wird.. bzw ihm alles zu einfache erscheint und er ggf die Kurve nicht bekommt?
Vielen Dank
von
Pusteblume1611
am 14.01.2021, 08:49
Antwort auf:
Schreiben lernen
Guten Tag,
ich sehe kein Problem darin, den Wissensdurst ihres Sohnes zu stillen, wenn er von ihm ausgeht. Bis zum richtigen Schreiben wird er schon noch Einiges zu tun haben.
Ein aufgewecktes und interessiertes Kind künstlich zu bremsen, weil die Schule mit dem "Vorsprung" des Kindes nicht zurecht kommen könnte, erscheint mir nicht sinnvoll.
Wenn Ihr Sohn schreiben kann, wenn er in die Schule kommt, ist es Aufgabe der Lehrer ihm angemessenes Arbeitsmaterial anzubieten. Er braucht dann eventuell schon was anderes als einen Schreiblehrgang. Gute Lehrer können berücksichtigen das. Das wäre dann für ihn auch nicht "babyleicht".
Wissensdrang, der wirklich allein vom Kind ausgeht, können Sie mit gutem Gefühl befriedigen. Es gibt so viele Lern- und Interessensfelder, auf denen Ihr Sohn sich noch tummeln kann, das Langeweile nicht auftauchen muss.
Wichtig ist es vielmehr, dass die sozialen Kompetenzen des Kindes mit fortschreiten. Wer viel kann, ist später nicht "besser" als die anderen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 14.01.2021
Antwort auf:
Schreiben lernen
Hallo,
unser Sohn ist 5,5 Jahre alt und hat mit dem Lesen und Schreiben vor ca. einem Jahr angefangen.
Mittlerweile liest er nahezu flüssig und schreibt sehr gut lautgetreu. Einige Wörter (wie z.B. Stuhl) auch schon orthographisch korrekt.
Ich bin selbst Grundschullehrerin und habe schon oft im Anfangsunterricht unterrichtet. Im Grunde ist es so, wie die Expertin schreibt: Kinder mit entsprechenden Fähigkeiten und Kenntnissen bekommen darauf abgestimmtes Material. Z. B. würde ein bereits lesendes Kind nicht erst ein Silbenblatt zu lesen bekommen oder ein bereits im Hunderterraum rechnendes Kind müsste nicht im Zahlbereich bis 10 rechnen. Natürlich arbeiten die Kollegen teilweise sehr unterschiedlich aber mittlerweile gibt es eigentlich in jeder Anfangsklasse mindestens ein Kind, das bereits lesen und schreiben kann. Darauf geht man normalerweise ganz gut ein.
Und bezüglich der möglichen „Besserwisserei“: natürlich fühlen sich die Kinder erstmal sehr gut, wenn sie merken, dass sie etwas bereits können, wofür sich die anderen sehr anstrengen müssen. Da kann auch schon mal ein bestimmter Spruch fallen. Aber ich versuche das dann immer positiv umzulenken, die Kinder als Helfer und Experten einzusetzen und verweise auch auf andere Bereiche des Unterrichts, in denen sie vielleicht auch Hilfe brauchen.
Also, nur Mut!
Liebe Grüße, Bea
von
Jano
am 16.01.2021, 23:12