Hallo,
meine Frage bezieht sich auf die seelischen Folgen des Abstillens und darauf, wie Eltern einem Kleinkind helfen können, neue Einschlafstrategien zu finden.
Meine Tochter (13 M.) assoziiert Einschlafen mit "an der Brust nuckeln". Sie wird abends und nachts gestillt. Da das Stillen aufgrund ihrer Zähne immer schmerzhafter wird und mich belastet, würde ich sie gern abstillen. Allerdings freut sie sich immer sehr, wenn sie die Brust sieht.
Schadet es einem Kind in diesem Alter seelisch, abgestillt zu werden? Braucht meine Tochter die Brust noch für ihre Entwicklung oder ist es in diesem Alter nur noch eine liebgewonnene Gewohnheit?
Wie kann ich ihr helfen, neue Einschlafstrategien zu erlernen? Ablauf abends zurzeit: Vorlesen, Stillen auf Sofa, schlafend ins Bettchen legen. Ab dem ersten nächtlichen Aufwachen Familienbett und bei jedem Aufwachen wieder in den Schlaf stillen. In letzter Zeit hat sie dennoch immer wieder Probleme, wieder einzuschlafen und ist nachts manchmal mehrere Stunden wach. Sie ist unruhig, müde, findet aber nicht in den Schlaf und weint. Sie weiß nicht, was sie tun soll, um einzuschlafen.
von
wundertuete
am 29.06.2020, 14:51
Antwort auf:
Schlafen lernen ohne Stillen
Hallo,
zur Frage der Techniken des Abstillens gibt es bei Rund-ums-baby sicher kompetentere ExpertInnen.
Eine andere Frage ist, was diese Veränderung mit einem Kind (und natürlich auch der Mutter) macht. Wie verändert es den Kontakt, die Bindung, wie erlebt das KK die Verringerung/Beendigung der Situation, die als besonderer Nähe-Zustand erfahren worden ist? Beendigungen wie Trennungen haben meist etwas Schmerzhaftes an sich, haben mit Verlust des Bekannten zu tun, besonders, wenn man selbst diese Veränderung nicht will. Deshalb wird Ihre Tochter wahrscheinlich mit Ärger und Enttäuschung reagieren und auch für Sie wird es das Ende einer (wichtigen) Phase bedeuten. Aber gleichzeitig wird es auch eine wichtige Erfahrung sein, dass sie beide das zusammen bewältigen, die Sicherheit nicht verloren geht und auch die Nähe (nur) andere Formen findet.
Es hat ja wenig Sinn weiterzustillen, wenn es für Sie überwiegend schmerzhaft und unangenehm geworden ist. Dann ist der gemeinsame Zustand der Innigkeit ja schon verloren, aus ganz praktischen Gründen. Dieses Stillen verlängert scheinbar einen Zustand, den es schon nicht mehr gibt, das ist dann i.d.R. auch nicht förderlich. Das ist es, womit Beide auf ihre Weise zurechtkommen und neue Formen finden müssen.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 29.06.2020
Antwort auf:
Schlafen lernen ohne Stillen
Was ist die schonendste Art, meine Tochter an die neue Situation zu gewöhnen? Kalter Entzug (Brust komplett verweigern)? Immer erst ab einer bestimmten Uhrzeit nachts stillen, wie manchmal empfohlen (habe Angst, dass es sie nur verwirrt)? Was wird sie am wenigsten belasten? Braucht sie einen Ersatz (Schnuller, Flasche nimmt sie nicht)?
Vielen Dank schon mal für Ihre Antwort!
von
wundertuete
am 29.06.2020, 14:51
Antwort auf:
Schlafen lernen ohne Stillen
Hallo Wundertüte :-), ich glaube die Fragen die du im Nachhinein noch gestellt hast können dir die Stillberaterinnen hier ganz ausführlich beantworten. Das meinte glaube ich auch Hr. Dr. Nohr das die eher die Experten sind wenn es um Dateils des Abstillens geht.
Herzliche Grüße
Und gemeinsam schafft ihr zwei das !
von
Susan1312
am 30.06.2020, 08:25
Antwort auf:
Schlafen lernen ohne Stillen
Hallo!
Ich weiß natürlich nicht, ob du mittlerweile schon abgestillt hast bzw ob du überhaupt Interesse an Erfahrungen anderer Mamas hast, aber ich dachte vielleicht hilft es dir weiter:
Meine Tochter ist jetzt fast 1 Jahr alt und ich hatte vor 2 Monaten ein ähnliches Problem, dass ihre Zähne mir zunehmend weh taten. Bei uns hat geholfen, erstmal nachts nur noch alle 3 Stunden zu stillen und sie, wenn sie dazwischen aufgewacht ist, in den Schlaf zu tragen, evtl singend. Das war 3 Nächte lang mega anstrengend, aber dann hatte sie sich dran gewöhnt und ist nur noch 2mal wach geworden. Etwa 3 Wochen später hab ich dann nachts gar nicht mehr gestillt, weil sie nur kurz gekrault werden wollte, wenn sie wach wurde, und dann von selbst wieder eingeschlafen ist.
Heute stille ich nur noch abends bevor sie ins Bett gebracht wird und jetzt tun mir ihre Zähne auch nicht mehr weh, vielleicht weil es nicht mehr so oft ist.
Fazit: das war kein kalter Entzug, sondern ein schleichender und hat für uns perfekt gepasst. Vielleicht findet ihr einen ähnlichen Weg, hör einfach auf dein Gefühl!
Liebe Grüße und alles Gute!
von
Dorothy_in_Oz
am 04.08.2020, 08:55