Guten Tag,
meine Kleine ist 20 Monate alt, Schlaf ist schon immer schwierig. Sie wacht sehr oft auf, nachts z.T. alle 45 min, noch nie >4h am Stück, mittags >30 min nur mit zwischenstillen, viel Körpernähe & Glück.
Nun stille ich nur noch 2 mal täglich, stille sachte ab, nachts stillen wir seit 2 Wo nicht mehr. In 2 Wo fängt die Eingewöhnung an & unsere Schlafsituation ist so schlimm wie nie. Ich bin am Ende meiner Ideen & Kräfte. Obwohl sie hundemüde ist, müssen wir sie zu zweit 2h betreuen, bis sie nicht mehr ankämpfen kann. Mittags verweigert sie Schlaf, obwohl müde. Außer sie schläft nach dem Spielplatz im Buggy ein. Zum wieder in den Schlaf finden müssen wir viel streicheln, sehr oft ewig tragen. Sie weint arg beim aufwachen. Erst dachte ich sogar es sei ein Nachtschreck, weil sie schreit/weint und ganz plötzlich einschläft. Aber jede Nacht 2-3 mal? & danach schläft sie auch schlecht. Sie ist so rastlos, kann bzgl Schlaf nicht loslassen, auch wenn mein Mann sie hat & ich mich müde hinlegen will, flippt sie aus. Sonst saugt sie alles wie ein Schwamm auf, jeden Tag ein paar neue Worte, usw. Ich habe Angst, wie es mit der Krippe wird. Körperlich ist sie kerngesund, sagt der Arzt, der Schlaf solle mit abstillen besser & sie sei halt high need. Haben Sie Rat? Kann man einem Kleinkind da helfen? Wir haben Rituale, begleiten viel. Danke
von
BarbaraT
am 04.01.2021, 12:49
Antwort auf:
Schlaf
Liebe Barbara T.,
das hört sich allerdings sehr anstrengend an, als wäre das Einschlafen ein Platz heftiger Auseinandersetzung und Belastung geworden. Diese Situation hat sich ja über verschiedene Etappen aufgebaut, man versucht immer noch ein bißchen mehr und dann sind die Rückwege meist ziemlich schwierig.
Ich glaube, auch hier muss mit liebevoller Klarheit eine Lösung gefunden werden, die auch für die Erwachsenen lebbar ist. Bisher hat Ihre Tochter den Eindruck, dass Sie sehr beeinflussbar sind und es immer richtig machen wollen. Liebevolle Klarheit heißt aber auch, zugewandt gemeinsame Lösungen zu finden, bevor man es nicht mehr aushält.(Eine Art reset). Dass bei einem fast 2j. Kind beide Eltern 2 Std. Einschlafhilfe geben, ist mit Sicherheit kein längerfristiges Signal. Auch wenn man das nächtliche Aufwachen nicht verhindern kann, so kann man auch da erkennbar machen, was Sie anbieten können und was nicht. Sie müssen nur immer eine Zeit für die Umstellung einplanen.
Das bedeutet sich zu überlegen, was Sie anbieten können, was nötig ist und welches Bedürfnis Ihrer Tochter wesentlich ist. Wenn Sie das in der o.g. Haltung anbieten, dann wird es sicher eine Zeit dauern, dann aber hilfreich sein können. Veränderungen werden von den Kindern nicht schnell oder leicht angenommen, aber sie registrieren schon, wenn Grenzen klar und liebevoll spürbar sind.
Was die Eingewöhnung angeht ist es noch gar nicht absehbar, welche Wirkung diese neue Lebenssituation haben wird. Deshalb sollten Sie zuversichtlicher daran gehen, weil auch da die Unsicherheit und Angst beim Kind ankommt.
Ich wünsche Ihnen für diese Zeit genügend Kraft, Gelassenheit und Zuversicht.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 05.01.2021