Sehr geehrter Herr Dr. Nohr,
mein Sohn ist 8 Wochen jung und schläft nur im Tragetuch oder durch das Wiegen auf meinem Arm ein. Das abendliche "in den Schlaf wiegen" kann schon mal zwei Stunden dauern. An sich hätte ich nichts dagegen, aber ich habe noch einen 2,5 jährigen und mein Mann schichtet. Ich bin die meiste Zeit mit den Kindern alleine und der Kleine ist den ganzen Tag bei mir im Tragetuch.
Ich weiß, dass mein Kleiner noch sehr klein ist und ich nicht von Schlafproblemen reden kann, aber haben sie dennoch einen Tipp für mich? Notgedrungen musste ich meinen Kleinen mal für zehn Minuten im Bett weinen lassen, und er ist - wohl eher aus Erschöpfung - eingeschlafen. Das "ferbern" habe ich bei meinem Großen angewandt, allerdings war er da bereits 6 Monate alt und seither schläft er problemlos ein und durch. Könnte ich das bei meinem Kleinen auch so ähnlich anwenden?
Ich lasse mein Kind nicht gerne schreien, aber ich bin größtenteils alleine und muss das irgendwie besser hinkriegen
Vielen Dank und liebe Grüße
von
Newly88
am 17.12.2020, 11:20
Antwort auf:
Schlaf
Guten Tag,
da haben Sie aber gerade wirklich eine anstrengende Zeit. Beide Kinder brauchen ja noch Ihre intensive Aufmerksamkeit.
Ist es möglich, dass Sie den "Großen" mit dem "Kleinen" im Tuch zu Bett bringen? Der Kleine hat ja sicher noch keinen festen Schlafrhythmus.
Für die Entwicklung von Kindern ist es sehr wichtig, dass von Anfang an Ihr Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz erfüllt wird, damit sie Urvertrauen erwerben. Da bin ich beim Ferbern sehr skeptisch, ob das gelingt. Ich finde es allerdings nicht problematisch, wenn Ihr Jüngster notgedrungen mal kurze Zeit alleine ist und weint. Das lässt sich kaum vermeiden und grundsätzlich wird er ja liebevoll betreut. Das ist das Entscheidende.
Möglicherweise wäre Ihnen damit geholfen, wenn jemand - Familie oder Freunde - Sie eine Zeit lang bei der Kinderbetreuung - vor allem abends - unterstützen könnte. Dann müssten sie nichts tun, was Ihnen selber widerstrebt. Eine solche Hilfe könnte auch Ihren inneren Druck reduzieren helfen.
Sie treffen die Entscheidung darüber, wie Sie Ihre Kinder ans Schlafen kriegen. Dabei sollten Sie ruhig auch an sich denken und wie Sie es am besten für sich regeln können. Wenn Sie eine Entscheidung treffen, mit der Sie auf Dauer gut zurechtkommen, hilft das auch den Kindern, denn Ihre Kräfte bleiben dann erhalten. Das kommt den Kindern zugute.
Alles Gute Ihnen
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 17.12.2020
Antwort auf:
Schlaf
Hallo,
bitte googel mal nach „Kritik an ferbern“. Ich denke, danach wirst Du nicht mehr auf die Idee kommen, das bei Deinem zweiten Kind anzuwenden. (Kurzform: Das Kind schläft nicht ein, weil es „gelernt hat zu schlafen“, sondern aus Erschöpfung und der Verzweiflung, dass seine Not und Angst ignoriert werden. Irgendwann muss es mit seinen Kräften haushalten, deswegen hört es auf zu weinen. Ergebnis kann eine geschädigte Bindung sein. Entschuldige, wenn das harsch klingt; ich möchte nicht Dich persönlich angreifen, sondern die Kritik zusammenfassen).
Ein Buch, das auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Kinder eingeht, ist u. a. „Schlaf gut, Baby - der sanfte Weg zu ruhigen Nächten“.
Als konkreten Tipp kann ich Dir empfehlen, mal monotones Hintergrundrauschen (white noises) von z. B. Staubsauger oder Fön auszuprobieren. Gibt es unzählige Apps dafür, z. B. Föhn App, Instant Baby Sleep, Sound Sleeper etc. Hat bei unserem Kleinen im ersten Lebensjahr sehr häufig funktioniert zum Beruhigen und Einschlafen (wobei wir auch immer noch bei ihm blieben, bis die zweite Schlafphase nach ca. 30-35 min begann. Vermutlich Luxus bei nur einem Kind).
Und wenn Du etwas Muße zum Lesen hast, dann schau doch mal hier zum Thema Schlafen rein. Einiges an Augenöffnern und hilfreichem Wissen dabei, fand ich.
https://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/p/stichwortverzeichnis.html?m=1
Alles Gute!
von
Curcuma
am 18.12.2020, 00:06