Frage: Rückbindung?

Liebe Fr.Henkes! Ich habe meine 2jährige Tochter vor 2 Wochen abgestillt.Sie hat nur mehr mittags/abds zum Einschlafen und nachts zum Weiterschlafen gestillt; Mittagsschlaf mit der Oma (am Arm) funktioniert gut seit Sept,da ich wieder einige Stunden arbeiten gehe.Nun macht Julia bei mir aber keinen Mittagsschlaf-sie turnt und läuft umher, wehrt sich sichtlich dagegen.Die Nächte sind ähnlich schlecht wie mit Stillen,oft Beschwerden,aufsetzen,jammern.Sie war immer schon eine schlechte Schläferin.Der Papa wurde zum Schlafen nie akzeptiert.Grund fürs Abstillen war,dass ich das Gefühl hatte,es ist nicht die Beruhigung,die sie braucht,sie brauchte trotzdem oft 1h zum Einschlafen,turnte dabei herum,nuckelte wieder usw.Zusätzlich hat sie vor Monaten schon begonnen, ein Muttermal an meinem Bauch zu bearbeiten-auch tagsüber."Normal"Kuscheln ist nicht möglich,sie hat eine extreme motorische Unruhe.Ist tagsüber aber auch ohne Mittagsschlaf meist gut gelaunt,fit,lacht und spricht viel.Heute Nacht habe ich sie dann dem Papa übergeben,weil ich die Unruhe und das Herumzupfen an mir nicht ausgehalten habe,bin komplett übermüdet und wäre gestern beim Autofahren fast eingeschlafen. Beim Papa hat sie 30min gebrüllt,dann weitergeschlafen.Meine Fragen:warum schläft sie bei Oma ohne Theater ein?

von ChrissiB am 19.11.2020, 08:26



Antwort auf: Rückbindung?

Guten Tag, warum Ihre Tochter problemlos bei der Oma einschläft, kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Aber ich kann mir vorstellen, warum es bei Ihnen derzeit schwierig ist. Ihre Tochter ist sicher mit zwei Jahren im Alter für wachsender Autonomie, d.h. sie will auch mal weg von der Mutter und sollte das auch dürfen. Das ist kein Zeichen für eine unsichere Bindung sondern genau das Gegenteil. Ein unsicher gebundenes Kind traut sich nicht von der Bezugsperson weg. Ich bin der Meinung, dass dieses Neue, was da in der Beziehung auftaucht, nicht nur auf Seiten des Kindes passiert, sondern auch bei der Mutter. Mütter stellen von Beginn an Ihren Körper dem Kind zur Verfügung. Sie dürfen ihn aber auch irgendwann wieder "zurückbekommen". Sie haben gespürt, dass Stillen für Ihre Tochter nicht mehr das Richtige ist zur Beruhigung. Und vielleicht ist es für Sie auch nicht mehr das Richtige. Auch Ihr Bauch samt Muttermal darf wieder Ihnen gehören. Ihre Tochter muss da nichts "bearbeiten". Sie orientieren sich nach der Elternzeit gerade wieder neu, haben begonnen zu arbeiten. Das verändert Ihre Beziehung zur Tochter ohne der Beziehung zu schaden. Gerade jetzt ist es wichtig, dass Ihre Tochter auch erfährt, dass Sie in der Familie zu dritt sind. Es ist gut, wenn der Vater aktiv wird. Gerade in der Autonomiephase ist er derjenige, an den die Kinder sich wenden, wenn sie mal von der Mutter "wegwollen". Sie lernen dann auch die Qualitäten des Vaters intensiver zu schätzen, die ja anders sind als die der Mutter. Der Vater kann Ihre Tochter doch genauso gut zu Bett bringen. Sie ist es nicht gewohnt, weil Sie es bisher vermieden haben. Aber warum sollte sie bei ihm nicht genauso gut einschlafen können? Er macht es doch bestimmt auch sehr liebevoll. Ihre Tochter wird sich schnell daran gewöhnen und es genießen, wenn Sie es vermeiden können, ein Machtspiel daraus zu machen. Wenn Sie erschöpft sind (oder auch sonst), bringt der Vater das Kind ins Bett. Das ist eine Elterenentscheidung. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingried Henkes

von Ingrid Henkes am 19.11.2020



Antwort auf: Rückbindung?

Was macht es mit unserer Bindung,wenn ich sie trotz nach Mama rufen beim Papa lasse?Das mache ich sonst nie,versuche immer auf sie einzugehen und habe noch nie Trennungen erzwungen.Aber gestern konnte ich einfach nicht mehr.Welche Ideen haben Sie,unsere Schlafsituation zu verbessern?Mein Partner schläft seit Geburt nicht bei uns,weil sie so unruhig ist.Wir möchten jetzt die Schlaffläche mittels Beistellbett vergrößern, um sie langsam an Distanz zu gewöhnen und meinem Partner wieder Platz zu machen.Kann das schlechte Schlafverhalten auch ein Hinweis auf Rückbindung sein,und sie versucht,sich durch das gegen Einschlafen wehren und Herumturnen,sich aus einer zu engen Bindung zu lösen? Oder ist sie unsicher gebunden?Ich versuche nun auch vermehrt,den Papa nicht nur zum Spielen mit ins Boot zu holen,sondern er soll auch versuchen,sie in den Schlaf zu begleiten (haben wir noch nie gemacht). Entschuldigen Sie den langen Text und vielen Dank für Ihre einfühlsame und hilfreiche Arbeit hier im Forum. Schöne Grüße, Christina

von ChrissiB am 19.11.2020, 08:47