Probleme in der Fremdbetreuung

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Probleme in der Fremdbetreuung

Lieber Herr Nohr, unser Sohn (31 Mon.) geht seit 1 Jahr in die Betreuung v. Tagesmüttern (2 auf 10 Kinder von 1-3 J.). Die Tagesmütter sind sehr lieb und einfühlsam. Grundsätzlich kommt unser Sohn dort gut zurecht und fühlt sich wohl, obwohl es trotzdem morgens noch nie große Freude gab, wenn es dorthin geht. Unser Sohn ist kognitiv gesehen Gleichaltrigen voraus und sehr sensible, vorsichtig & empfindsam. Die Erziehung erfolgte immer bedürfnisbezogen und gemäß Forum. Seit einigen Wochen fällt es ihm zunehmend schwerer sich morgens zu lösen. Auch schon zuhause sagt er, dass er nicht hingehen möchte. Einen Zwischenfall bei den Tagesmüttern, gab es nicht. Uns bricht es das Herz, ihn traurig zu sehen. Wir möchten die Situation unbedingt verbessern. Die Tagesmütter geben Ihr Bestes, aber es gibt noch keine Besserung. Was können wir noch tun? Ist es ratsam, ihn doch zuhause zu lassen (wie lange?) oder sogar aus der Gruppe herauszunehmen? Ab August würde dann (leider) der Kiga anstehen (neue Einrichtung, neue Erzieher und Gruppengröße 1:16). Daran mag ich noch gar nicht denken. Was ist in Anbetracht dessen und der aktuellen Situation das Empfehlenswerteste? Wir möchten alles tun, um das Richtige zu machen und unserem Sohn zu helfen und für ihn da zu sein. Was raten Sie uns? Vielen Dank!

von minima4 am 06.02.2020, 10:59



Antwort auf: Probleme in der Fremdbetreuung

Hallo, ja, diese Reaktionen und Phasen gibt es im KK-Alter immer wieder, aber je kleiner die Kinder sind, desto mehr belastet es einen, das zu sehen. Es muß dafür keinen Anlass geben. Es reicht, dass Trennung als Phänomen bewusst wird oder anders erlebt wird, um Trennungsschwierigkeiten auszulösen. Eigentlich ist es auch gut nachvollziehbar wenn man sieht, wie schwer uns Erwachsenen Trennungen fallen können. Da im August die KiTa mit anderen Rahmenbedingungen ansteht, würde ich ein Herausnehmen nicht anraten, vielleicht aber Modifikationen. Vielleicht mal früher abholen, mal einen Pausentag einlegen, mal was Besonderes für danach planen usw.. So kann man diese Zeiten mit "Abwechslung" überbrücken und die Erfahrung vermitteln, dass sich das auch wieder verändern kann. Oft finden die Kinder mit der Zeit wieder einen Weg, besser mit der Situation klarzukommen und eigene "Lösungen" zu finden. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 06.02.2020



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