Nochmal Testung Asperger

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Nochmal Testung Asperger

Hallo Herr Dr. Nohr, Ich hatte hier schon mehrfach geschrieben, es geht um meinen Sohn, bei dem im Rahmen einer LRS Testung der Verdacht auf Asperger geäußert wurde. Er hatte jetzt die Schule gewechselt, in der Hoffnung auf einen neuen, positiven Start. Nachdem es anfangs auch danach aussah, geht mein Sohn zunehmend widerwillig zur Schule. Zum einen wegen den schulischen Anforderungen, die hier etwas abweichen von der vorherigen Schule. Zum anderen aber auch auf Grund sozialer Schwierigkeiten. Gestern war ich beim Elternsprechtag und habe erst da das Ausmaß der Schwierigkeiten erkannt: im sozialen ist mein Sohn völlig gehemmt, seltsam und extrem angespannt. Die Lehrer sind zwar wohlwollend aber auch ratlos. Das sind wir jetzt auch und sehr betroffen. Meinen Sie, wir sollten jetzt Richtung Asperger weiter schauen. Ich will ihn nicht noch mehr verunsichern, denke aber auch, es muss etwas passieren. Haben Sie einen Ratschlag? Vielen Dank Zita

von zita am 21.11.2019, 11:28



Antwort auf: Nochmal Testung Asperger

Liebe Zita, es geht ja nicht um den Namen, sondern darum, wie Ihr Sohn unterstützt werden kann. Nun ist der Begriff Asperger gefallen und man muß damit umgehen. Wenn ich Ihre Beschreibung lese, sehe ich mehr einen ängstlich-vorsichtigen Jungen, der sich wenig zutraut. Da dies jetzt doch immer wieder seinen Alltag einschränkt, könnte externe Hilfe sinnvoll sein. Sie könnten eine/n Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin/en aufsuchen, der erstmal eine Diagnostik auf breiterer Grundlage machen könnte (wobei der Ausdruck A. gar nicht fallen muß). Danach wird das Ergebnis besprochen und Wege überlegt. Ich würde das Ihrem Sohn auch als Möglichkeit anbieten, aus der schwierigen Lage (die sieht er ja sicher auch) herauszukommen und nicht als Ausdruck von Mangel. Dafür ist sehr hilfreich, wenn sich auch die Eltern von dem negativen Bild "mein Kind braucht Psychotherapie, wir haben was falsch gemacht/ihm fehlt was", verabschieden können. Je sachlicher Sie das kommunizieren können, desto weniger muß sich Ihr Sohn als "fehlerhaft" sehen. Das ist wichtig, um das Selbstbild des Problemkindes zu vermeiden. Ist das für Sie ein nachvollziehbarer und möglicher Weg? Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 21.11.2019



Antwort auf: Nochmal Testung Asperger

Hallo Herr Dr. Nohr, Danke für Ihre Antwort! Ich finde den von Ihnen beschriebenen Weg sinnvoll und notwendig. Eigentlich sehe ich es auch überhaupt nicht als Makel an, wenn man sich Hilfe in psychologischer Form holt. Gerade im Moment bin ich aber noch so betroffen von den Aussagen der Lehrer gestern, dass mir der sachliche Umgang damit noch schwer fällt. Ich werde noch ein paar Tage abwarten und es dann angehen. Danke nochmal und viele Grüße Zita

von zita am 21.11.2019, 19:40