Nähebedürfnis

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Nähebedürfnis

Hallo Herr Dr. Nohr, mein Sohn (3J3M) war schon immer sehr Nähe- und Kuschelbedürftig, was ich an sich auch wirklich sehr genieße. auf der anderen Seite hat er die Angewohnheit entwickelt stets mit seinen Fingern an meinem Bauchnabel oder irgendeiner anderen Hautstelle „zu knibbeln“, was zum Teil sehr unangenehm ist, da auch schmerzhaft. Ein ich möchte das nicht, das tut mir weh und Alternative anbieten bringt wenig. Ich möchte ihn auch keine Ablehnung spüren lassen, aber es reizt mich mittlerweile doch, da wir das Thema seit geraumer Zeit haben. Insbesondre wenn er müde ist fängt er damit an. Haben Sie eine Idee? Warum macht er das? Vielen Dank.

von Knopf2016 am 12.09.2019, 12:29



Antwort auf: Nähebedürfnis

Hallo, solche ritualisierten Verhaltensweisen erleben Kinder als beruhigend. Aber Sie sprechen ein wichtiges Thema an, da Sie auch merken, wie es Sie langsam ärgerlich macht. Hier wirkt sich also das nicht begrenzen negativ auf die Beziehung aus und dieser Preis ist höher. Zwar ist es momentan vielleicht schwierig und anstrengend, liebevoll aber klar Ihre Grenze deutlich zu machen, aber das ist zeitlich und emotional viel eingegrenzter, als wenn Sie zulassen und sich ärgern. Machen Sie freundlich aber eindeutig klar, dass Sie das nicht möchten, es weh tut/unangenehm ist. Erst dann wird Ihr Sohn etwas anderes finden wollen und können. Und die liebevolle Klarheit (hier auch Offenheit) ist selten eine Belastung der Beziehung, meist nur kurzer Ärger. Aber Ihr Sohn wird längerfristig von Ihrer Offenheit mehr profitieren (und Ihnen glauben können), als wenn Sie aushalten und sich ärgern. Und diese Haltung gilt für viele ander Situationen die noch kommen werden. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 13.09.2019