Frage: Nachtrag zur Frage "Zwänge"/Sammeln

Guten Tag Vielen Dank für Ihre Antwort zu meiner Frage (vom Montag unter Stichwort "Zwänge"). Das hilft mir sehr. Ich wollte noch eine Frage nachlegen: Was hat es zu bedeuten, dass ebendieses, mein fünfjähriges Kind (fast 6) so viel Freude am Sammeln und Horten hat? Meine Tochter sammelt Dinge am Straßenrand. Jeden Tag im Kindergarten hat sie eine Handvoll Dinge gesammelt (Steine, Federn, Schneckenhäuser...). Sie will aber auch keine Verpackung wegschmeißen (von einem Lolli, oder einem Spielzeug). Alles muss ich aufheben. Jeden Fussel und jedes Plastikteil. Zugleich ist sie aber nicht besonders ordnungsliebend. Sie hat Säcke voll kleinen Kram, den sie liebt und wehe, es kommt da was weg. Altes Verpackungsmaterial entsorge ich ab und zu heimlich, es geht nicht anders! Ihr Zimmer ist ohnehin schon so voll geräumt. Da hab ich ein Gespür, was geht und ab wann. Wie deuten Sie das Horten und Sammeln? Eine Phase? Oder steckt das was dahinter? LG Edith

von edina am 24.06.2021, 12:01



Antwort auf: Nachtrag zur Frage "Zwänge"/Sammeln

Guten Tag, die Sammelleidenschaft ist sicher gerade bei Mädchen ein Teil der menschlichen Entwicklungsgeschichte. Die Männer jagten, die Frauen sammelten. Spuren davon sind in manchen Verhaltensweisen heute noch zu erkennen. Psychoanalytisch kann man das Sammeln von "Schätzen" so erklären, dass Ihre Tochter sich psychisch damit beschäftigt, einen inneren Schatz zu besitzen. In der weiblichen Entwicklung entdecken Mädchen im Alter Ihrer Tochter allmählich, dass in ihnen später ein Kind wachsen kann. Damit ist nicht der rein biologisch Vorgang gemeint sondern das psychische Erleben von weiblichen Möglichkeiten. Das Sammeln ist also ganz in Ordnung. Ihre Tochter wird noch lernen, Ihre Schätze besser auzuwählen und nicht wahllos zu sammeln. Es ist auch wichtig, dass Ihre Schätze in der Familie sicher sind und nur ihr gehören. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 24.06.2021