Mit den Armen wedeln

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Mit den Armen wedeln

Hallo Herr Dr. Nohr, ich schreibe Ihnen mit Bezug auf den Beitrag vom 30.11.20, zum Thema Körperwahrnehmung Autismus. Meine Tochter wedelt in verschied. Alltagssituationen mit den Armen: - Wenn sie in Gedanken ist - beim TV-Kinderprogramm - im Auto beim Musikhören - in Bus und Bahn - beim einkaufen im Supermarkt - auf dem Weg zum einkaufen auf stark befahrener Einkaufsstraße -in der Kita Generell kann man sagen, bei Freude und Aufregung, aber niemals wenn sie weint oder wütend ist. Wir wohnen in Düsseldorf und wir können mit ihr auch ohne Probleme in die Stadt fahren und da fährt sie Karussel oder erfreut sich an den Tauben. Selbst im Weihnachtstrubel in den letzten Jahren oder an Karnevsl d. J. kein Problem mit Menschenmassen. Kann man daraus etwas lesen in Hinsicht auf Autismus oder Körperwahrnehmung? Ich habe eher dass Gefühl sie kann sehr gut ignorieren. Sagt auch die Kita. Ihr kann man mehrfach eine Frage stelle, man sitzt nebeneinander am Frühstückstisch, es kommt keine Antwort. Wir hatten mehrfach Hörtests, waren vor 1 Woche beim Akkustiker, wegen der aud. Wahrnehmung. (Richtungshören, aber Ablenkung durch ein Spiel) War unauffällig, alles ok. Haben Sie nochmal einen Tipp? Viele Grüße, Engelline

von Engelline am 21.12.2020, 01:22



Antwort auf: Mit den Armen wedeln

Liebe Engelline, ich kann mich gut an Ihre Frage erinnern und meine, den Ausdruck "eigen" benutzt zu haben. Diese assoziierten Mitbewegung bei Aufregung deuten eher nicht auf Autismus hin, sind bei Kindern nicht selten. Ich denke auch, dass Diagnosen nicht wirklich weiterhelfen, sondern die Frage, was bedeuten die beschriebenen Verhaltensweisen für Ihre Tochter und für die Umgebung. Und auch die Frage, ob es Teilleistungsbereiche gibt, in denen eine Förderung sinnvoll ist. Sie scheint ja auch eher verträumt/vertieft zu sein und Kontakte nicht zu vermeiden. Wie erlebt Ihre Tochter das und wie wird auf sie reagiert? Wird sie deshalb er ausgeschlossen, nervt es Sie als Mutter? Um nichts zu übersehen und da Ihre Sorgen ja weiter bestehen, würde ich tatsächlich nochmal den Kinderarzt einschalten, der dann bei Bedarf Weiteres einleiten kann. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 21.12.2020



Antwort auf: Mit den Armen wedeln

Sie reagiert halt oft nicht bei Ansprache und dann wird gesagt, sie wäre in einer anderen Welt. Nein, sie wird nicht ausgeschlossen. Zumindest auf andere Kinder geht sie nicht zu. Aber zumindest auf die Erwachsenen. Sie ist auch gesellig. Mein Sohn ist heute 2 Jahre alt geworden. Die kleine Feier mit Großeltern, Tante, Onkel u. Cusine fand sie toll. Wir möchten gern den Kinderarzt wechseln. Am liebsten auch garnicht mehr die U8 die bald ansteht durchführen lassen. Lt. ihm hat mein Kind Wahrnehmungsprobleme u. Verdacht auf Autismus. Nur weil sie auf seine Ansprache nicht reagiert, weil sie ein Buch angeschaut hat. 2 Minuten vorher hatte sie ihm noch Backe, backe Kuchen komplett vorgesungen. Das war im Oktober 2019 da war sie 2 3/4 Jahre. Falls Sie mir einen guten Kinderarzt in Düsseldorf empfehlen können ...?! Danke für Ihre Hilfe und Frohe Festtage! Viele Grüße, Engelline

von Engelline am 21.12.2020, 22:43



Antwort auf: Mit den Armen wedeln

Hallo, es ist schon wichtig, dass Sie einen Kinderarzt haben, dem Sie vertrauen. (Leider kenne ich mich in Düsseldorf mit KÄ nicht aus). Die U8 könnte ein guter Anlass sein, eine andere Meinung einzuholen. Wie schon gesagt ist der Augenschein sehr hilfreich und auch notwendig, um klarer zu sehen, ob es sich um Verträumtheit oder Anderes handelt. Da aber weder die ErzieherInnen, noch der jetzige KA weitere Diagnostik eingeleitet haben, scheint es tatsächlich eher ein "eigenes" Verhalten zu sein. Alles Gute dabei. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 22.12.2020



Antwort auf: Mit den Armen wedeln

Hallo Engelline, habe gerade Ihren Beitrag gelesen. Wir sind mit unserwe Tochter 4,5 Jahre in genau der selben Situation und suchen schon lange dringend nach einem Rat weil wir es nicht richtig einordnen können. Bei unserem KiA wird sie als nicht auffällig empfunden und gebeten wir sollen ihr noch weiter 6-12 Monate Zeit geben. Leider beruhigt bzw. hilft mir das absolut nicht. Gibt es bei Ihnen bereits etwas Neues? Lieben Gruß

von Dorfkind87 am 09.11.2021, 21:42