Machen uns Gedanken wg Sohn 3 J.

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Machen uns Gedanken wg Sohn 3 J.

Hallo Herr Dr. Nohr, Unser Sohn ist vor kurzem 3 Jahre alt geworden. Er war schon immer ein sehr aufgewecktes Bürschen, sehr aktiv, an allem und jedem interessiert. Er kann nie still sein, macht immer irgendwelche Geräusche oder plappert irgendwas. Wenn wir ihm etwas verbieten, dann reagiert er sehr aggressiv, haut oder tritt nach uns. Ich versuche In solchen Momenten ruhig aber bestimmt mit ihm zu sprechen, bringt aber nicht viel. Was mir Sorgen macht ist, dass er sich in solchen Momenten selbst weh tut. Er beißt sich z.B. selbst in die Finger, schreit dann natürlich noch mehr. Oder er lässt sich mit voller Wucht aus dem Stand auf sein Po plumpsen. Mir bleibt dabei fast immer das Herz stehen, weil ich Angst habe, dass er sich z.B. sein Steißbein prellen könnte. Ich sage ihm immer, er soll das lassen, dass er sich „aua“ macht, aber er macht es immer wieder. Warum macht er sowas? Sorgen macht uns auch, dass er noch nicht so gut sprechen kann. Er Ist immer laut, plappert ständig. Aber so richtige Wörter sind das im Grunde nicht und schon gar keine Sätze. September 19 ist er in den Kiga gekommen. Seitdem hat er einen riesen Sprung gemacht was das sprachliche angeht. Aber trotz allem ist es, denke ich, Immer noch nicht genug. Die nächste Vorsorge, die U7a, steht noch an. Diese wurde wg corona auf Juni verschoben. Das wäre dann bei einem neuen KiA. Ich mache mir Gedanken ob etwas nicht stimmt. LG, Tamy

von Tamy2103 am 09.04.2020, 07:49



Antwort auf: Machen uns Gedanken wg Sohn 3 J.

Liebe Tamy, da Ihr Sohn sprachlich deutliche Schritte macht würde ich, wenn er gut hört, die U7a abwarten. Was sein "selbstschädigendes" Verhalten angeht, so hat das meist zwei Funktionen. Zum einen hilft es den Kindern, den heftigen seelischen Impuls (Ärger, Wut usw.) ins Körperliche umzulenken, was im Moment leichter erträglich ist. Zum anderen ist es auch ein Zeichen an Sie, "wenn du nicht....... dann...... .", also der Versuch, seinem Wunsch/Ärger Nachdruck zu verleihen. Wenn die Kinder mit der Zeit lernen, und dafür ist das elterliche Verhalten wichtig, dass das nur Schmerz und keinen Vorteil bringt, verliert sich das meist wieder. Dafür muß er mit der Zeit (dauert noch) in die Lage kommen, seine Impulse anders zu lösen. (Es gibt Menschen, die müssen ihr Leben lang damit kämpfen.) Eltern sollten gelassen, wohlwollend und klar auf dieses Verhalten reagieren. Ihr Kind übt an Ihnen soziale Kompetenz, versucht herauszufinden, welche Handlungen und Haltungen wirken usw.. Sie sollten sich weder aufregen, noch viel argumentieren, nicht kränken und, wenn die innere Entscheidung klar ist, auch dabei bleiben. (Wenn man erkennt, dass das Nein weder nötig noch passend ist, darf man sich ruhig auch mal korrigieren). Verstehen Sie es als Übungsfeld und es ist wichtig, dass Ihr Sohn lernen darf. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 09.04.2020