Kindergarten abbrechen?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Kindergarten abbrechen?

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr , mein Sohn wird im September 6 J. alt. Mit 3 J. erste Kitaeingewöhnung. Nach mehreren Min. war er immer noch unglücklich dort. Mit 4 J. Kitawechsel. Kita toleriert keine richtige Eingewöhnung. Nach 4 T. hat er sich getraut, ohne mich dort zu bleiben. Wir dachten er fühlt sich wohl. Beim Elterngespräch meinten die Erzieherinnen, dass unser Sohn dort sehr unglücklich sei. Er findet keinen Anschluss an Kinder und schaut fast die komplette Zeit allein Bücher an. Er sei sehr verängstigt. Er hat auch große Angst, bestraft zu werden und dann nicht mehr in die Gruppe seiner Kl. Schwester in die Nachbargruppe zu dürfen. Um die Schwester macht er sich auch große Sorgen. Er weint oft mit wenn sie weint. Als einzigen Freund hat er seine Cousine. Die darf immer bestimmen, er macht was sie sagt. Die Cousine sieht er ca. 2 Mal pro Monat. Am liebsten würde ich ihn vom Kiga abmelden, aber dann kommt er in der Schule wahrscheinlich noch schwerer zurecht. Seitens der Kita gibt es keine Ideen. Was können wir tun?

von amelu am 16.04.2020, 11:08



Antwort auf: Kindergarten abbrechen?

Hallo, ich versuche die beiden Fragen zusammen zu beantworten. Sie beschreiben ein Kind, das sowohl Ängste als auch ein geringes Selbstwertgefühl zu haben scheint (Tics können Versuche sein, sich innerlich zu stützen). Deshalb glaube ich, dass er die Abmeldung aus der Kita als zusätzliche Niederlage ansehen könnte. Kinder mit dieser Problematik brauchen besonders viel Ermutigung und Erfahrungen, die ihr Selbtgefühl steigern und stärken. Da wäre vor allem der Vater gefragt, da der Sohn in einem Alter ist, in dem Väter oft noch idealisiert werden. Der Vater müsste aber in der Lage sein, diese Schwierigkeiten des Sohnes zu akzeptieren und ihn nicht zusätzlich zu kränken. Das wäre der erste Schritt. Ich habe mit diesen Kindern auch gerne therapeutisch gearbeitet, weil da viel Entwicklung nachgeholt werden kann und die Arbeit ziemlich oft "erfolgreich" ist. Leider denken noch viele Eltern und Kinder, Therapie bedeute, es nicht geschafft zu haben, ein Makel also. Aus meiner Sicht ist das völliger Unsinn. Therapeuten sind da "Entwicklungshelfer" die helfen, entstandene Lücken zu schliessen, was zu einem besseren und stabileren Selbstbild führen kann/soll. Und dann können die Kinder gestärkt alleine weitergehen. Wenn also die familiären Ressourcen z.Zt. nicht ausreichen, wäre das auch eine hilfreiche Möglichkeit. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 16.04.2020



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