Kind sehr entdeckungsfreudig

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Kind sehr entdeckungsfreudig

Hallo Herr Dr. Nohr, mein Sohn ist 27 Monate alt und seit 3 Monaten in der Kita. Ich wurde jetzt schon zum 3. Mal von den Erz. darauf angesprochen, dass er sich nicht lange mit einer Sache beschäftigen könne. Er habe wohl Langeweile, so die Erzieherinnen. Die Puzzle kenne er schon, jetzt werfe er sie nur noch auf den Boden. Auch verlasse er oft den Raum der 2 jährigen um im Bereich der 3-6jährigen auf Entdeckungsreise zu gehen. Die Erz. wirken auf mich hilflos mit der Sit. Ich bin verunsichert. Ich kenne diese Neugierde auch von zu Hause, hier kann er aber auch ausdauernd puzzlen oder sich Bücher anschauen. Er ist mit 11 Monaten gelaufen und spricht schon lange in ganzen Sätzen. Ich habe den Eindruck, dass er schon früh "die Welt entdecken wollte" während andere Kinder sich noch mit Mama begnügten. Jetzt habe ich das Gefühl mein Kind ist "nicht ok", weil er sich nicht so in die Kitagruppe einfügt wie die anderen. Er braucht viel Nähe, ist absolutes Mamakind. Andere Kinder barucht er noch nicht zum Spielen, er beobachtet lieber. Er interessiert sich für Buchstaben und Dinge im Alltag (Tankdeckel, Straßenlampen, Hydranten), Spielsachen sind dann oft uninteressant. Er braucht viel Struktur im Alltag, neues irritiert ihn. Was ist Ihre Einschätzung? Wie soll ich mit den Erziehern umgehen, wenn siemir sowas rückmelden? Vielen Dank und Grüße

von Rosalie784 am 15.11.2018, 14:03



Antwort auf: Kind sehr entdeckungsfreudig

Hallo, als erstes ist wichtig, natürlich ist Ihr Kind ok. Es ist bedauerlich, wenn ErzieherInnen nicht mit verschiedenen Verhaltensweisen umgehen können, alles "auffällig" ist, was die Routine stört. Ihr Kind ist halt so und da sollte man ihn fördern, nicht einklemmen in das "Normale", seine Fähigkeiten und Möglichkeiten unterstützen, bei der Beachtung von Gruppen-Grenzen. Das ist die Grundidee von Erziehung und Förderung: An den Interessen und Fähigkeiten der Kinder ansetzen und nicht stur an einer Regel. Sie brauchen also gar nichts erklären, nehmen Sie die Haltung ein, dass Kinder halt verschieden sind und der KiGa damit schon umgehen kann. Und zu Hause machen Sie sowieso was Sie für richtig halten. Punkt. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 16.11.2018