Hallo, Guten Tag!
Leon morgen 2 Jahre - lt. Arzt normal entwickelt, aber ängstlich -Stillkind -keine Fremdbetreuung -zu beiden Omas u. Opas sehr gute Beziehung -seit er 1,5 Jahre alt ist wacht er nachts immer noch auf, will Flässchen, schläft wieder in unserem Bett ein (Gitterbett neben unserem bett) Im Urlaub eigenes angrenzendes Zimmer (11 Nächte durchgeschlafen)
Seitdem ist schlafen zuhause noch schwieriger. Unruhig im eigenen Bett, kriecht in unser Bett mit ganz engen Körperkontakt bei/an/auf mir. Soziale Kontakte in fremden Umgebung - keine Probleme. Weint bei Nachbarn oder Verwandte (die er selten sieht). Personen die er 3 Monate lang gefürchtet hat, sind auf einmal akzeptiert, dann sind andere dran (auch die,die er vorher nicht gefürchtet hat). Kontakt mit Kindern läuft bei älteren prima, bei gleichaltrigen unsicher o. weint, muss ihn tragen.
Seit 6 Wochen klammert er jetzt noch extrem. Kurz bei Oma und Opa bleiben (leben mit im Haus) oder bei Papa, klappt nicht mehr. Läuft mir schreiend nach, wenn ich den Raum verlasse. Für ihn gibts nur noch mich.
Bei Angst nehm ich ihn in den Arm, spreche Mut zu, setze ihn seinen Ängsten nicht provozierend aus.
Meine Mama sagt, alles normal, ich war auch so. Bekannte und Schwiegermama sagen nicht normal und soll ihn auf ADHS testen lassen.
Ich bin ratlos und mittlerweile sehr verunsichert.
Ich hoffe, sie können mir helfen.
Liebe Grüße
von
JasmineK
am 15.10.2020, 09:27
Antwort auf:
Kind, 2 Jahre, sehr ängstlich und anhänglich.
Guten Tag,
das Verhalten Ihres Sohnes scheint mir doch sehr altersgerecht zu sein.
Ich finde es immer wichtig, sich vorzustellen, was In diesem Alter täglich an Eindrücken auf die Kinder einstürmt. Ständig machen sie neue Erfahrungen, entdecken mehr von der Welt und erweitern ihren Horizont.
Das löst natürlich die verschiedensten Gefühle aus. Mal ist es toll, die "Welt zu erobern", dann wieder kann es Angst machen und verunsichern.
Zweijährige benötigen dann die Sicherheit und den Schutz der vertrauten Personen. Das holt sich Ihr Sohn derzeit vor allem bei Ihnen. Und es ist auch gut, dass er das von Ihnen bekommt. Er wird sich auch wieder vom Vater beruhigen lassen.
Ihr Sohn hat nach Ihrer Beschreibung noch keine durchgehende Objektkonstanz, d.h. er hat noch nicht die Sicherheit, dass Sie grundsätzlich für ihn da sind, auch wenn Sie mal kurz den Raum verlassen. (Gleiches gilt natürlich auch für den Vater.) Die Objektkonstanz entwickelt sich in diesem Alter zunehmend vor allem durch positive Erfahrungen mit den Bezugspersonen. Diese bieten Sie Ihrem Sohn und dadurch erwirbt er diese Fähigkeit.
Es gibt aber keinen fixen Zeitpunkt, wann die Kinder dies erreicht haben müssen. Mit gerade zwei Jahren ist sogar noch nicht davon auszugehen, dass diese Entwicklungsstufe erreicht sein kann. "Normal" kann hier also noch gar nicht definiert werden.
Bitte lassen Sie sich von wohlmeinenden Ratschlägen nicht verunsichern. Sie kennen Ihren Sohn am besten und reagieren auf seine Bedürfnisse. Und das hilft ihm weiter.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Geburtstagsfeier.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 15.10.2020