Kiga Start

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Kiga Start

Guten Tag , unsere Tochter ist im Mai 3 geworden, startet Montag in einer Woche mit der Kiga Eingewöhnung. Sie war bisher noch nie von uns getrennt, zu keinem Zeitpunkt ihres Lebens. Bisher fällt ihr die Trennung von mir extrem schwer und wir haben sie aus diesem Grund auch nie dazu gedrängt oder gezwungen. Jetzt sind wir im Dilemma: schon die Ankündigung, dass der Kiga Start bevorsteht, ruft starke Trennungsängste hervor. Sie weint, möchte nicht in Kiga, sondern will bei mir bleiben. Man muss dazu sagen, sie „muss“ nicht in den Kiga, bin mit ihrem kleinem Bruder zu Hause. Ich bin der Meinung, wir versuchen es mit Kiga und falls sie noch nicht soweit ist, bleibt sie noch ein Jahr zu Hause bei mir. Der Gedanke, sie zur Trennung zu zwingen, bricht mir das Herz. Es soll für unsere Tochter eine Bereicherung sein, in den Kiga zu gehen und keine Qual. Mein Mann und viele im Umfeld sehen das anders: sie müsse da durch...und muss in den Kiga. Wie sehen Sie das?! Vielen Dank und viele Grüße, Sandra

von SaFeNi am 21.09.2020, 12:49



Antwort auf: Kiga Start

Liebe Sandra, ich finde auch, sie muß nicht "da durch". Aber ich würde die Eingewöhnung schon ernsthaft versuchen. Im Moment bedeutet es für Ihre Tochter ja nur die Trennung (und vielleicht auch zurückgesetzt fühlen gegenüber dem kleinen Bruder), von den Vorteilen und möglichen Freuden weiß sie ja noch nichts. Sie sollte die Möglichkeit haben das alles zu sehen, die Vorteile zu erleben, aber man muß kein Drama entstehen lassen. Ich sage das, weil für das Ergebnis auch die eigene Klarheit eine Hilfe ist (und die Unklarheit von der Tochter als Bestätigung eigener Ängste verstanden werden kann). Je offener innerlich Sie das angehen, desto mehr kann Ihre Tochter auch eine Wahl haben. Viel Erfolg. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 21.09.2020



Antwort auf: Kiga Start

Hi Sandra, Ich gewöhne meine Tochter (3Jahre) auch gerade in die Kita ein. Ich habe mir im Vorfeld auch so meine Gedanken gemacht und mich auch beraten lassen. Mir haben folgende Gedanken zu einem positiven Kitagefühl verholfen: Mit drei Jahren fängt sie wie viele anderen Kinder neu an und hat Zeit die anderen Kinder gut kennen zu lernen. Sie wird in ihrem Sozialverhalten vieles dazu lernen können, einfach weil sie jeden Tag mit denselben Kindern zusammen ist. Sie wird lernen, diese Kinder zu lesen und zu verstehen. Dies wird sie selbstbewusster und emphatischer machen. Sie wird eine andere als unsere Erziehung erfahren, mit anderen Augen betrachtet. Sie wird dadurch wahrscheinlich mehr Entwicklungsmöglichkeiten haben. Wir werden auf etwas aufmerksam, was wir zuvor noch nicht gesehen haben. Ihre Bezugserzieherin könnte ihre Oma sein. Sehr schön, weil ihre Großeltern nicht vor Ort sind. Sie hat ihre eigene Welt und irgendwann hoffentlich die von ihr aus einer Vielfalt von Kindern ausgesuchten Freunde. Liebe Grüße

von Sommer39 am 29.09.2020, 22:05



Antwort auf: Kiga Start

Hi Sandra, Zur Eingewöhnung habe ich folgende Dinge als hilfreich erfahren. Ich habe im Vorfeld mit den Erzieherinnen gesprochen und die familiäre Situation, enge Bindung an Mutter und Ängstlichkeit im Umgang mit anderen Kindern, erklärt. Ich habe erklärt, dass ich eine sanfte Eingewöhnung für möglich halte. Wir hatten vor einem Jahr schon eine letztendlich positive Spielgruppeneingewöhnungserfahrung, die auch lange gedauert hat. Die Erzieherinnen haben sich darauf eingelassen, dass ich in den ersten drei Wochen im Raum bleibe, davon die ersten Tage mit meiner Tochter auf den Spielteppich bin, später auf dem Elternstuhl. Nach den drei Wochen, als wir gemerkt haben, dass sie sich gut auf ihre Erzieherin eingelassen hat, hat mich meine Tochter zusammen mit der Erzieherin in das Elternzimmer gesetzt und mich dort fürs Frühstück abgeholt. Sie hat mich schließlich dort warten lassen können, bis die Vormittagsspielzeit vorbei war. Es kann also bald damit weiter gehen, dass ich die Kita tatsächlich verlasse, sie mich evtl rausschmeißt. Das half ihr in der Spielgruppe vor einem Jahr. Wir haben meiner Tochter immer Veränderungen für den Dienstag der nächsten Woche angekündigt. Ich konnte mit ihr darüber in den Tagen zuvor sprechen. Ich habe gespürt, dass die Erzieherin einen sehr aufmerksamen Weg mit meiner Tochter geht. Ich habe auch verstanden, dass ich mich auf ihre Art der Eingewöhnung einlassen kann und sollte, da sie dann auch sicher und authentisch handeln kann und meine Tochter und mich mitzieht. Das hat glaube ich auch die Erzieherin gespürt. Wir grooven uns immer mehr ein. Meine Tochter scheint relativ sensibel auf die Eindrücke zu reagieren. Wir werden noch einige Zeit nur wenige Stunden betreuen lassen, damit sie die kommenden Wochen noch genug Energie hat. Sie ist aktuell natürlich auch sehr müde am Ende der Woche. Das akzeptiere ich als normale Umstellung. Meine Tochter hat sich im Vorfeld auch nicht auf die Kita gefreut. Sie erklärte, sie sei noch ein Baby. Ich habe ihr erklärt, dass sie auch noch klein sein dürfe. Es hat ihr glaube ich geholfen, dass ich ihr gesagt habe, dass alle Menschen auch immer mal klein sein wollen... und mal groß. Ich habe ihr erklärt, dass wir uns alles ganz in Ruhe angucken und es reiche, wenn sie erst mal interessiert sei. Schließlich habe ich ihr auch von der Kita vorgeschwärmt. Das konnte ich nach dem Vorgespräch ehrlich. Wir hatten auch tatsächlich auf dem letzten Drücker noch das Glück eine Kita mit einem guten Betreuungsschlüssel zu erhalten. Für sie war wohl auch interessant, dass die Kita der notwendige Schritt vor der Schule sei. Wir sind an der Kita vorbei gefahren und konnten die Kinder schon spielen sehen. Auf ihre Frage, warum wir morgens in die Kita gehen, habe ich ihr in der ersten Zeit fröhlich erzählt, dass sie mit drei ein Kitakind sei, wie alle anderen Kinder. Das schien sie stolz zu machen. Sie wollte tatsächlich schon nach dem ersten Tag jeden Tag gern in die Kita...auch am Wochenende. Wir haben viele Kitakinderbücher gelesen. Auch Fotos von unserer eigenen Kitazeit haben wir angeguckt. Wenn meine Tochter Verhalten der Erzieherin nicht versteht, sagt sie mir dies irgendwann mal beiläufig. Wir sprechen drüber und sprechen dann auch mit der Erzieherin. Ich kenne Eure Situation nicht und weiß nicht, ob es passt. Dieser Bericht war nur als Unterstützung gedacht, wenn es passt. Liebe Grüße und alles Gute!

von Sommer39 am 29.09.2020, 22:50



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