Guten Tag, meine Zwillinge sind nun 3,5 Jahre alt. Ich bin noch in Elternzeit, aber sie besuchen die Kita ca. 5 Std. pro Tag, seitdem sie 2,5 sind. Mein Mann ist nur am Wochenende zu Hause und Familie, die helfen kann, haben und hatten wir nicht. Die Kinder lagen 8 Wochen im Brutkasten/Wärmebett und ich habe sie fast täglich besucht. Dabei könnte ich wegen Brustentzündung und Fieber und dem dauernden Abpumpen auch mal einen Tag nicht hin, es ging mir körperlich noch nicht gut. Ich habe dann aufgehört abzupumpen und sie bekamen ab da Milchpulver. Wenn ich da war hieß es auch manchmal jetzt solle ich sie schlafen lassen, sodass ich manchmal nur mit einer Hand im Brutkasten da saß. Um ehrlich zu sein war ich da rückwirkend auch noch etwas von den Ereignissen überrannt, ich habe nicht sofort gefühlt, dass das nun meine wunderbaren süßen Kinder sind. Im Nachhinein merkte ich, wie das von Tag zu Tag mehr wurde. Zuhause lief es dann ganz gut, da ich den Essensrythmus einhielt und wir somit gut "getaktet" waren. Im ersten Jahr und vor allem im Zweiten war ich dann rückblickend gesehen aber doch am Ende meiner Kräfte, einen Hund musste ich auch dauernd ausführen. Ich habe dann z.B. mal geduscht, auch wenn sie quengelten und dann weinten, oder auch mal eben Wäsche zu Ende gefaltet. Die Flasche bekamen sie nicht auf dem Arm sondern parallel in der Wippe liegend - sonst hätte diejenige gebrüllt, die gerade warten muss. Es lief sehr pragmatisch ab. Ich habe sie alleine einschlafen lassen und bin nur reingegangen wenn das Gejammere zu Weinen wurde. Meist haben sie schnell geschlafen und auch schon früh immer gut durchgeschlafen. Seit sie 3 sind wachen sie auf und kommen zu mir ins Bett, und das dürfen sie auch. Ich habe in den ersten zwei Jahren nicht immer gleich auf ihre Bedürfnisse reagiert, weil ich am Limit war. Ich habe dann auch eine Kur durchgeführt. Das eine Kind schien desinteressiert wenn ich ging und wiederkam (einmal die Woche kam der Babysitter) und sie ließ sich auch nicht von mir oder sonst jemandem auf dem Arm trösten, wenn sie müde war. Freundinnen meinten ich solle sie beim Schreien aus dem Wagen nehmen, aber dann wurde es nur schlimmer. Ließ ich sie im Wagen schlief sie schneller ein als wenn ich eingriff. Mich hat das damals stutzig gemacht, ich Habe das beobachtet und hatte das Gefühl, sie kämpfte stark gegen den Übergang in den Schlaf. Kuscheln wollte sie auch nicht - ich fing an mir Sorgen zu machen. Ich bin aus eigener Überforderung in den ersten 2,5 Jahren situativ auch mal laut geworden. Gleichzeitig habe ich aber auch viel Zeit mit ihnen verbracht und gespielt etc. und mein Mann ist auch sehr involviert und liebevoll am Wochenende. Ich beschreibe jetzt ja nur das Negative, das, was mir Sorgen macht. Heute, mit 3,5, scheint alles gut. Wir kuscheln gerne und sehr viel, auch mit derjenigen, die anfänglich ganz unkuschelig war, und haben viel Spaß miteinander und spielen viel, sind viel im Wald. Sie hängen sehr an mir und wirken wie ganz normal gebundene, glückliche kleine Mädchen. Wenn sie weinen beruhigen sie sich bei mir sehr schnell. Ich bin ihre absolute Hauptbezugsperson und danach mit Abstand kommt mein Mann. Es gibt mittlerweile auch nicht mehr so viel Streit um mich (Zwillingsmutterproblem?). Meine große Sorge: Man liest so viel über Bindungstheorie, dass ich mich immer und immer wieder Frage, ob die Frühgeburt und einhergehende räumliche Trennung und meine anschließende Überforderung und resultierende "Nichtverfügbarkeit" und teilweise Gereiztheit in den ersten 2,5 Jahren bleibenden Einfluss haben können. Man liest immer ganz zu Anfang werden die Gehirnstrukturen festgelegt und der Umgang mit Stress (Lungenreife bekamen sie auch noch) und das Urvertrauen bestimmt. Als die Kinder größer und verständiger wurden, weniger schrieen und die extreme Belastung nachließ wurde alles viel besser, aber reicht das? Vielleicht können sie mir sagen, ob gestörte Bindungen, falls vorhanden gewesen, repariert werden können. Vielen Dank Egoli
von Egoli am 13.02.2018, 21:42