Hörspiele/Medienkonsum u.a.

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Hörspiele/Medienkonsum u.a.

Hallo,meine Tochter 3 J.und 8 M.liebt Tv und Hörspiele.Die TV Zeit begrenze ich bewusst auf maximal 30-45 Minuten.Bei Hörspielen bin ich mir allerdings unsicher.Sie hört gerne CD/Toniebox.Ich Versuche dies auf maximal 2 Cds täglich zu begrenzen. Weiß allerdings nicht ob dies deutlich zu viel ist.Meist hört sie auch eher nebenbei und spielt parallel z.B.mit ihren Pferdefiguren.Wenn sie mich fragt ob ich mitspiele mache ich bewusst den Spieler aus,ansonsten lässt es sich schwierig abgrenzen zwischen Spiel und Hören? Ist es " schädlich " wenn sie soviel hört ? Außerdem hört sie gerne Bibi und Tina, Altersempfehlung leider erst ab 5/6 J. Ist es ok sie das hören zu lassen? Meines Erachtens versteht sie schon unheimlich viel, wenn sie wiedergibt was gesprochen wurde ist dies meist richtig. Dann noch eine 2.Frage: sie hat unheimliche Probleme mit älteren Jungen.Beispielsweise spielt sie oft mit ihren älteren Cousinen (7,9). Sobald deren älterer Cousin(10) dazukommt, flüchtet sie auf meinen Schoss .Sie mag dann nicht mehr mitspielen mit der Begründung " er mache ihr Angst".Ähnliches Verhalten habe ich auch in anderen Situationen bemerkt. Sie beobachtet dann vom Schoss die Situation,aber traut sich nicht mehr mitzumachen.Zu ihrem Vater hat sie ein gutes Verhältnis.Prinzipiell ist sie aber eher Mama-bezogen und spielt fast nur mit Mädchen.

Mitglied inaktiv - 29.06.2020, 10:44



Antwort auf: Hörspiele/Medienkonsum u.a.

Hallo, ich glaube, das ist für jedes Kind verschieden aber grundsätzlich bin ich kein Freund von "nebenher". Wir neigen ja fast lebenslang dazu, irgendein Medium nebenher laufen zu lassen und ich glaube, das nimmt uns oft die Achtsamkeit für den Augenblick. Auch was die Zeiten von Medienkonsum pro Tag angeht gibt es zwar Anhaltspunkte, aber auch die müssen auf das jeweilige Kind angepasst werden. Mir erscheinen 2 CDs plus TV recht viel, es gibt aber lange Tage (gerade in Coronazeiten musste man flexibel sein), da kann es passen. Es sollte also nicht einfach eine Regel oder ein Anspruch werden. Sie müssen das als Eltern entscheiden, wann was passt. Zur Zurückhaltung bei älteren Jungen kann es viele mögliche Gründe geben. Das kann mit gemachten Erfahrungen allgemein oder mit diesem Jungen zusammenhängen, es kann auch mit Vorstellungen zu tun haben. Auf jeden Fall ist die Angst immer erst zu respektieren. Dann kann versuchen, sie erzählen zu lassen, was das besonders Angstmachende ist. Nicht "aushorchen", sondern mitteilen lassen in einer passenden Situation (einschlafen z.B.). Es muß ein Angebot sein von Jemandem, der hauptsächlich verstehen will. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 29.06.2020